Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1684.12.29
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
221 r
0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht seint alzue güettich gegen mich, das sie zue 0003diesem heiligen feierdagen vnd newen iahr mihr sollige 0004gnädigsten wüntsch duen wollen. Ich bins nit werd, kans auch 0005nit verdienen, ewer Durchlaucht können aber gehorsamst versichert sein, 0006das mein höchste glükhsehlichkeit in deme sein wirt, wan 0007ich ewer Durchlaucht vnterdehnigst werde bedienen können, wahrnach mich 0008wohl vnauschprechlich verlanget, vnd wan ich gelegenheit 0009vnd capacitet haben wurde, ewer Durchlaucht einige vnterdehnigste dienst 0010zue leisten. Gott gebe meinem herrn brudern, dem Deütschmeistren, 0011zue antrettung seiner regirung allen segen. Gott hatt 0012sie bede diese campagne erhalten vnd wirt es 0013hoffentlich noch verners duen, damit ewer Durchlaucht alle freüden 0014an ihnen erleben mögen. Bruder Carl wirt auch iezt 0015schon bey ewer Durchlaucht sein. Von meim bruder, dem Bischoffen, 0016hab auch nachricht, das er zue Neis wohl ankommen 0017ist. Wegen seines hoffmeisters hab ich ewer Durchlaucht bey
221 v
0018vohriger post alles vnterdehnigst bericht. Das wetter ist dahier 0019gahr calt, wan es noch wehnig dag so continuirt, vermeinen 0020sie, werd die Danaw stoßen. Die könftige wochen wirt 0021das lezte iagen sein, sie seint disiahr gahr mager, 0022absonderlich die schwein vnd frischling. Wan es zue Neüburg 0023auch so wetter, werden ewer Durchlaucht balt können im schlitten 0024vahren. Due mich hiermit vnterdehnigst in ewer Durchlaucht gnade befehlen, 0025die ich sterben werde 0026ewer Durchlaucht 0027vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0028EMT 0029Wien den 29ten decembris 1684 0030Dem Hoffkanzler ist das fieber 0031wider ausblieben, geht aber noch nit aus.