Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1684.12.21
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
213 r
0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Dero gnädiges schreiben vom 29ten passato hab mit großen freüden 0003empfangen, weil ich daraus vernommen, das sich ewer 0004Durchlaucht in guttem wohlstandt befinden vnd auch, das bruder 0005Carl wohl ankommen ist. Wegen des aufsaz seines 0006equipage, hatt woll einmahl der Minkewiz ein gemacht, 0007will sehn, das in bekomme, vnd sodan ewer Durchlaucht 0008gehorsamst überschiken. Wegen bruder Franz ist wider einer im 0009vohrschlag, so balt werd können, werd ich mit 0010dem Kinski draus reden. Die pfalzische expedition 0011werden ewer Durchlaucht schon empfangen haben. Der Stadel hatt 0012zue Pfilipsburg comendirt in abwesenheit des 0013Starenbergs, wan er widerumb solte hin kommen, 0014wurden ihr Mayestät auch an ihn einen befehl ergehn lasen. 0015Ich bin woll froh, das sich anderst befindt wegen 0016der capitulation des Deütschmeisters, es wehre
213 v
0017woll schad, wan mein bruder dise campagne nit solte 0018wider mit gehen, dan er in der fohrigen vill er erworben 0019vnd allem ahnsehen nach in diser widerumb vill 0020vnd hoffentlich mehr gelegenheit geben wirt, gloire 0021zue erwerben vnd auch mehrer noch in diesem 0022hantwerkh zue lernen. Alle sagen, wan er wurd 0023continuiren, wie er angefangen, wurd er einer 0024von den großen generalen werden vnd diese profession 0025mues er doch füeren als Deütsch Meister. Ein solche 0026occasion wie die könftige campagne wirt nit 0027so balt wider kummen. Vnterdeßen, bis es zeit, 0028zue der campagne zue gehn, wirt sich doch zeichen, 0029ob mit dem Cuhrfürst ein beßerung zue hoffen 0030oder nit. Bis dort hin wirt man in diser sach ò 0031dentro ò fora sein, doch steht alles bey ewer Durchlaucht gnädigstem 0032befehl. Bitt vnterdehnigst vmb vergebung, das so küen 0033meine meinung schreib, geschicht aus vnterdehnigster deuotion 0034vnd das ich meine brüeder gern glorios sehen dehte, 0035welches er ohne zweifel vill in der campagne 0036erwerben wurde. Das der Obristfalkenmeister soll
214 r
0037soll verendert werden, dauohn hab ich niks gehört, 0038wan etwas wurd sein, wurd ewer Durchlaucht gnädigsten befehl nachkommen, 0039ihr Mayestät diesen Altheim zue recomendiren. Befehl 0040mich hiermit ewer Durchlaucht vnterdehnigst vnd sterbe 0041ewer Durchlaucht 0042vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0043EMT 0044Wien den 21ten decembris 1684