0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich hab mit vnterdehnigstem respect dero gnädige schreiben vom 17ten, 000320ten vnd 24ten empfangen. Der fasching ist woll schuldig 0004daran, das ich nit ehender geantwort, deswegen ich vnterdehnigst 0005abitte. Aus dem leztern aber hab ich mit leid 0006vernommen, das sich ewer Durchlaucht mit einem cattar 0007incommodirt befinden, vnd haben sich dannoch mit 0008schreiben meinet wegen bemühet. Bitte vnterdehnigst 0009vnd auf den knien, ewer Durchlaucht machen sich doch wegen 0010meiner kein vngelegenheit, es wurd mich gahr 0011zue vill bedrüeben, wan ewer Durchlaucht es schaden möchte, 0012vnd förchte auch in vngenaden zue sein, das 0013ewer Durchlaucht cerimori mit dero vnterdehnigstem kint machen vnd 0014nit dero gelegenheit vnd gesuntheit in acht 0015nemmen. Es freüt mich zue hören, das meine 0016bede brüeder widerumb beßer seindt, hoff, es 0017werd iezt ein rechten bestandt haben. Wegen Cuhr

0018Cöllen ist iezt woll gahr übel, wan solt der fall 0019geschen. Ihr Mayestät werden nit vnterlaßen zue duen, 0020was möglich, vnd auch zue resoluiren, was ihn 0021sollichem fall zue duen sey. Wegen des Cauniz, 0022so wirt man suechen bedes zue richten, ihn 0023woll iezt in diser sach schiken, aber nit, das 0024er bestendig dort soll bleiben, so derf er das 0025weib nit mit nemmen. Ich hab mich erkundigt, 0026ob ihr Mayestät sich schon eingelaßen oder impegnirt wegen 0027des Fuker, so haben ihr Mayestät schon in der sach schreiben 0028laßen, so woll mit der Erzherzogin als dem Füker ist 0029darüber gehandelt worden, so das ihr Mayestät nit 0030woll zuerukh können. Vnd meinen ihr Mayestät, 0031wie sie diesen beschreiben hören, er möchte woll 0032eben dise bede dienst zue versehen dauglich sein, 0033dan das land wirt er balt kennen lernen, dan er 0034ein gescheider man ist. Ihr Mayestät haben dis gedahn, weil ich 0035ihnen gesacht gehabt, was ewer Durchlaucht selbiges mahl 0036dem Graven von Oting haben geschriben, das sie den Fuker 0037gern würden bey der Erzherzogin sehn, so haben ihr Mayestät

0038es gedan. Erwart, was euer ewer Durchlaucht gnädigst befehlen werden. Ich 0039mein, man wirt balt antwort vom Fuker bekommen. 0040Wegen des Solers, so kenn ich ihn nit, hör 0041aber vom Öting, er sey einmahl gutt fürsten- 0042bergisch geweßen vnd hab das gelt lieb. Ewer Durchlaucht 0043werden ihn aber zumb besten kennen. Das meiner0044schwester in Portugal hoffnung continuirt, freüdt 0045mich zue hören, gott geb ihr sein gnad, das woll 0046mög abgehen. Der fasching ist woll abgangen, 0047aber als in der still. Iezt seint die walischen 0048predigten, gestern wahr die erste, er hatts woll gahr 0049schön gemacht. Mit disem due ich mich ewer Durchlaucht 0050vnterdehnigst befehlen vnd werde sterben 0051ewer Durchlaucht 0052vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0053EMT 0054Wien den 4ten merz 1688