Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1684.06.03
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst herzallerliebster herr vatter 0002Bitt vnterdehnigst vmb vergebung das mit vohriger post mein 0003schuldickeit nit hab abgelegt, ich hoff, der Fürst wirt mich 0004schon entschuldicht haben. Hab vermeint, werd noch zeit haben, 0005so seint ihr Mayestät in garten gangen vnd darnach ist zue 0006schpaht worden. Pater Isidorus hatt mihr auch ewer Durchlaucht gnädigen befehl 0007außgericht, sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr alle genädichkeit, 0008so sie vohr mich haben. Er ist izt in ein bad gereist, 0009wan er wirt wider kommen, so werde ein mehrers 0010mit ihme reden. Sag auch ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr 0011die gnädige anwüntschung zue den heiligen pfingst feirdagen, were 0012mein vnterdehnigste schuldichkeit geweßen, solches zue duen. Ob ich 0013aber gleich schpaht kommb, duehe ich mit desto merer 0014eifer von herzen ewer Durchlaucht ville deren mit allen content 0015vnterdehnigst anwüntschen. Wegen Cuhr Pfalz hab ich woll allezeit 0016geforchten, das sie nit recht in sin haben, ihr Mayestät werden 0017es aber ehistens überlegen laßen vnd so dan ewer Durchlaucht 0018überschiken. Meine brüder seint verwichen montag 8 dag 0019von hier abgefahren vnd nuhnmehr schon bey der armada.
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0020Ich hab inen die brif von ewer Durchlaucht vorgestren mit des 0021Starenberg seinem bruedren geschikt, dan mit der post bekoms 0022nit alzeit richtig, weil sie hin vnd her offt sein. Wan 0023ewer Durchlaucht mihr die gnade duen, die brief zue schiken, wills 0024schon allezeit woll bestellen, das sie sie sicher bekommen. Der 0025liebe Pater Marco ist auch mit großen freüden den 0026mitwoch drauf hinunter, ich hab ganz kein zweifel, 0027auf sein segen werde alles gahr gutt abgehn. 0028Er wirt auch vill bey meinen brüdern sein, so wirt 0029ihnen auch niks geschen. Mit dem dietrichsteinischen re- 0030giment hatt es dismahl aus villen vhrsachen, welche 0031auch so woll meinem brudern selbst als ihr Mayestät inconue- 0032nienzen hätte gebracht, sich nit zeigen wollen, dan mans erst 0033müeßen heraus kommen laßen oder er hinein. Sein esqui- 0034page hett so balt nit fertig werden können vnd es 0035hatt nötig des Obristen presenz vnd ander vhrsachen mehr. 0036Ich kan aber nit sagen, wie alle ihre affection in disen gegen in 0037bezeigt, insonderheit die bede Fürsten von Dietrichstein, 0038auch der Herzoch. Ihr Mayestät selbsten seint ihm auch 0039so gnädig vnd haben ihn lieb, das sie gewis seiner nit
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0040vergeßen bey vohrfallender gelegenheit, die nit manguiren 0041wirt. In deßen bleibt er bey seinen brudern vnd bey der 0042armada, so vill beßer, als wan er an ein andren 0043ort sein müsen. Ich due mich hirmit in ewer Durchlaucht gnade 0044vnterdehnigst befehlen, die ich sterben werde 0045ewer Durchlaucht 0046vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0047EMT 0048Linz den 3 junij 1684 0049Wegen des falkners bin ewer Durchlaucht befehl vnterdehnigst nachkommen, 0050vnd wan sie werden her kommen, will schon verners 0051reccomendiren.