Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1682.01.29
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich hoffe, ewer Durchlaucht werden sich annoch in guettem wohlstand 0003befinden, welches ich mit großen freüden aus dero gnädigstem schreiben 0004vom 16ten dis vernommen. Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr 0005die gnädige vohrsorch, so sie vohr mich dragen, vnd dass sie meiner 0006in dero gebett eingedenkh sein. Dießes wirt alles von 0007gott erhalten. Hab mich vergangen freitag laßen in seßel 0008dragen, befind mich gottlob wohl auf. Das der 0009Bischoff von Salzburch solliche verhinderung an 0010dem beyerischen kreisdag machet, ist woll zue bedauren 0011vnd drüeber herb zue werden. Ich weis gahr nit, was 0012diese geistliche gedenken vnd zue wegen sie so 0013geschpahrsam seindt. Ich zweifle nit, ihr Mayestät werden 0014ihm weiters aufmuntern, so vill sie können. Die 0015druntichen händel seint woll auch gahr übel, ihr Mayestät 0016werden woll sich befleisen in diser sach, insonderheit 0017wegen Cuhr Trier, gott gebe sein gnade darzue. Ich mueß 0018ewer Durchlaucht dise post schon vnterdehnigst bitten, mihr gnädigst zu 0019vergeben, wan villeicht ich die könftige post mein schul- 0020dichkeit nit wurde ablegen können. Es ist eben
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0021hewer der fasching gahr kurz, so wirt die könftige woch 0022vill zue duen geben. Werd mich doch befleisen, wan 0023es nuhr immer möglich sein wirt, ewer Durchlaucht mit 0024meinen zeilen zue bedienen, solter es aber nit geschehn 0025könne, so bitte vmb gnädigste vergebung. Due mich 0026hirmit in ewer Durchlaucht beharliche gnade vnterdehnigst befehlen, die 0027ich sterben werde 0028ewer Durchlaucht 0029ganzergebenste trew gehorsamste 0030dochter 0031EMT 0032Wien den 29ten jener 1682