0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich hab zwar vermeindt, heündt mit mehrerem 0003mein vnterdehnigste schuldichkeit abzuelegen vnd dero beide 0004gnädige schreiben ausfürlich zu beantworten. Ist heündt 0005aber alles so schpaht her gangen vnd hat in der 0006kirchen so lang gewert, auch wegen mengen der au- 0007dienzen kein zeit übrich bliben. Due also 0008nechst nachmahliger vnterdehnigster gratulirung zu diesen 0009heiligem fest vnd antwüntschung deren vnzahlbaren volgen- 0010den vnterdehnigst berichten, das mihr gottlob ebenfals 0011vom Cramprecht nachricht vnd auch hiesiger engelendischer Enuoyeé, das vnser Königin 0012den 1ten dis aus Engelandt abgefahren ist vnd jezt 0013hoffentlich schon nit weit von Madrit sein wirt. Wird auch 0014die verwitibte Königin hoffentlich völlich resti- 0015tuirt finden wirt, das die lezte brif geben, das sie

0016schon widrumb 2 dag außers bett ist, hatt auch ihr 0017Mayestät vnd mihr geschriben, wider die handt wie 0018allezeit. Sie last sich auch gegen ewer Durchlaucht bede 0019entschuldigen, das sie nit geschriben, weil sie noch 0020etwas matt ist, wie es nit anderst sein 0021kan, sie haben ihr 4 mahl ader gelaßen, wies in dem 0022landt der brauch ist. Hoff, mit nechstem 0023werd als gutt sein, ist doch ein zimlige gefahr 0024geweßen, gottlob, das so abgangen. Es ist gottlob kein 0025schlag gewesen, aber große gefahr, das hett kommen 0026können. Befehl mich hirmit vnterdehnigst, weil 0027nit mehr zeit ist, sterbe 0028ewer Durchlaucht 0029vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0030Eleonora 0031Wien den 26ten merz 1690