0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 22ten dis hab ich mit 0003vnterdehnigstem respect empfangen. Ist mein gröste conso- 0004lation zue vernemmen, das sich ewer Durchlaucht in 0005erwüntschtem wohlstandt befinden, darbey der almech- 0006tige sie verners gnädigst erhalten wolle. Was mihr 0007ewer Durchlaucht in selbigem gnädig anbefehlen wegen meines 0008brudren Fridrich Liebden, werd ich nit vnterlaßen ihr 0009Mayestät, meinem gnädigen liebsten Keiser, vohrzuedragen. Sorge 0010aber woll, wegen Baßaw werde es schon zue 0011schpaht sein vnd ihr Mayestät sich dorten schon vohr 0012wen andren impegnirt haben, welches sich nit

0013zurukh zihen laßen. Solt aber mit dem Bischoff 0014von Preßlaw ein enderung geschehn, so 0015glaub ich woll, das ihr Mayestät gern darzue coope- 0016riren werden. Mit nechstem werd ewer Durchlaucht ein 0017mehrers in disen vnterdehnigst berichten können. Der 0018Pater Waßenhoffen sagt mihr, das er ewer Durchlaucht 0019schon bey vohriger post vnterdehnigst überschikt hat, was 0020vnsere teologi hier geschloßen haben. Schike auch mit 0021heüntiger post solches meiner fraw schwester in Portugal. 0022Der Cuhrfürst scheindt, das wirt hierbleiben bis 0023zue mein heruohrgang. Hab vermeint, dise post 0024den völigen schluß zue schreiben, hoff aber, mit 0025nechster werd es geschen. Von mein herrn bruder 0026hab ich aus Düßeldorf schreiben, das er gahr 0027resignirt in den göttligen willen ist, kan woll aber 0028nit wehniger sein, als die bedruebnus zue

0029empfinden. In derselben materi werd ewer 0030Durchlaucht mit mehren vnterdehnigst schreiben, wan werd heruohr 0031gangen sein, das mit dem Stratman gerett hab. 0032Due mich in dero gnade vnterdehnigst befehlen vnd werde 0033sterben 0034ewer Durchlaucht 0035vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0036EMT 0037Wien den 28ten apprill 1689