Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, mein herzallerliebster herr bruder 0002Ich hab dero liebstes schreiben vom 4ten passato wohl durch den 0003Sebastiano empfangen. Vnd ist mihr absonderliger 0004trost, daraus zue ersehn, das sich dero Liebden in guetter gesuntheit0005befindt vnd so generose resignation in den göttligen 0006willen haben, der selbige durch anderweitige glükhsehlickeiten 0007dero Liebden vngezweifelt ersezen wirt. Was mihr dero Liebden recomen- 0008diren wollen, die 3 freilen, so werde nit laßen, nach einer 0009gutten gelegenheiten, in dem iezt alle stellen ersezt, auch 0010auf sie zue reflectiren. Kan auch anbey dero Liebden nit 0011bergen, wie das schon vill das verschprechen haben, vnter 0012welchen vohr eine von Fläsching ihr Durchlaucht, vnser geliebste fraw 0013muetter, starkh recomendiren. Wan dero Liebden machen könten, das 0014ihr Durchlaucht auch diße recomendireten vnd nit vngenedich 0015nemmeten, wan deren eine oder die andre der Fläsching 0016vohrgezogen wurde, so wurde es leichter sein. Ich wolte,


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0017das alle accomodiren könte, aber meine freilen seindt 0018nit so geschwint mit dem heiraten. Wegen des Sebastian, 0019werden ihm ihr Mayestät sein verschprochene besoldung 0020geben, auch das austendige nach vnd nach suechen zue 0021bezahlen. Ich wünschte nuhr, das einige gelegenheit 0022hette, das könte dero Liebden mit mehren bezeigen mein affection, 0023vnd auch der liebsten Erzherzogin sehlige ihren leüten werde suechen 0024alles guetts, was ich werd können, zue erzeigen. Die 0025bestendig verbleiben werde 0026dero Liebden 0027getrewste schwester 0028EMT 0029Laxenburg den 2ten junij 1689


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0030Ihr Liebden Johan Wilhelm Pfalz- 0031grauen bey Reyhn, meinem herz- 0032allerliebsten herrn bruedren