Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Laxenburg am 1689.06.02
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich bitt vnterdehnigst vmb vergebung, das neülich nit dero gnädige 0003schreiben vom 19ten vnd 29ten passato beantwort habe, zue welchem 0004heünt wider mit ein vom 27ten begnad bin worden, 0005wohruohr ich ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh erstatte. Vnd 0006werde heünt widrumb kürzer schreiben müßen, weil ich mich 0007mit abschreibung des heirats puncten aus der Königin 0008in Schpanien brif aufgehalten, warin gleichwoll ein wort 0009in bianco laßen müeßen, welches niemant hatt leßen 0010könen, obwollen ich ihr Mayestät, Stratman vnd Öting zue hülf gehabt. 0011Es ist halt dises mahl, wie ewer Durchlaucht gnädigst daraus ersehen 0012werden, noch kein entlige resolution erfolgt, müeßen 0013es also noch erwarten, vnd dependirt auch deils von 0014dißem die resolution ewer Durchlaucht heruntereis wie auch von 0015vnserer reis, welche gleichfals noch nit positiue determi- 0016nirt ist. Es werden aber ihr Mayestät ehister dagen vnd, glaub
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0017am könftigen montag, den Graven Öting expediren zue Cuhr 0018Mains in der haubt sach. Damit man aber hier kein 0019suspicion habe, nimbt man den pretext, das er 0020zue ewer Durchlaucht reisen werde, weil mein elterer brueder auch dort ist, 0021mit ihm zue reden vnd darnach, als wan er mit ihm 0022ein weil reiset, mit gehn, vnd weil er so naht, auch 0023ihr Mayestät ihm wegen der operationen etlige comissiones 0024auf Meins gebe. Halt man also dise sach in 0025hochsten secreto, in welchem ichs auch ewer Durchlaucht vnterdehnigst vber- 0026schreib. Von diser negotiation dependirt vnser reis, wie 0027ewer Durchlaucht alles ausfürlich vom Grav von Öting werden 0028bey seiner ankunft vernemmen, vnd wurde, wo die 0029reis noch so balt angieng, ewer Durchlaucht heruntereis auf 0030gahr zue kurze zeit sein solte vndt könte in solchem 0031fall, wan die schpanische heirat angieng, selbige so 0032woll zue Augschpurg als hier ausgemacht werden, 0033woh auch der Bourggamanier mit hin wurde kommen, 0034vnd hette dort noch nehter durch Tirol als von hier. 0035Solte aber die reis lenger als den halben iully 0036aufgeschoben werden vnd balt die zeitung aus Schpanien 0037kommen, wurde mans ewer Durchlaucht alsobalt durch eigenen 0038courier erinnern, damit sie dero heruntereis vortsezen
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0039könten. Wegen Luttich wißen ihr Mayestät nit, was der Deütschmeister 0040dort zue hoffen vnd mit waß fundament. In deßen 0041ist woll geschehn, das er mit dem Starenberg wekh ist, 0042vnd wirt auch meinem bruder Pfilipp Fridrich Wilhelm gahr 0043nit schaden, das er ein campagne sicht. Bruder Pfilipp Willem 0044ist ganz sicher zue Turin, dah er in Schpanien nit sicher 0045kummen könte vnt leicht vnterwegs kunt aufgefangen 0046werden, vnd auch in Schpanien wegen der cermonialien 0047möcht difficulteten geben vnd izt alle dise sachen 0048beßer zue sciniren, bis ein resolution vom Konig 0049wegen der heirat heraus kombt. Wegen der dispens, 0050hetten ihr Mayestät vermeint, wehr beßer gewest, noch nit zu 0051sondiren, bis mans beßer incaminirt hette, dan 0052durch die negatiua der gutte Bischoff starkh prostitu- 0053irt wirt. Mit disem due mich in ewer Durchlaucht gnade befehlen 0054vnd werde sterben 0055ewer Durchlaucht 0056vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0057EMT 0058Laxenburg den 2ten junij 1689
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00591Ich hab ein gewiß conterfet gesehn, das mein herr bruder 0060dem Mansfelt geschikt, wie ewer Durchlaucht schon wißen werden. Hatt mihr 0061gahr woll gefallen, aber noch hatt, welches könte sehen, ihr 0062Mayestät werden mich schon verstehen biß zue rechter zeit. Ich hoffe 0063zue gott, er werde auch alles zum besten schiken, vnd weil es halt so 0064ein wichtige materi ist, so hatt mein sohn noch zue keiner 0065rechten resolution getretten, aber hoffe, er werde gahr balt sich 0066zue 2 laßen, wiees sonst gebreüchlich ist vndt es gott befehlen 0067vnd dan resolution nemmen. Ewer Mayestät werden aber von mihr woll 0068glauben können, das kein gelegenheit vnterlaßen werde darzuehelfen, dan 0069es vohr mich auch verlangen due, vnd auch können mihr verhoffen, 0070das gott segnen werde, das die verlangte sucession möchte er- 0071halten werden vnd etwan hatt es gott also disponirt vnd von 0072ewer Mayestät vnd ewer Mayestät frawen schwester hatt man guete experienz in disen 0073vnd werde, mein ich, in allen nachfolgen. Mit dem können mihr woll 0074schon zuefriden sein, mihr werd es woll der gröste trost von der 0075welt sein vnd hoffe, mihr werden woll übereins kommen. 0076Man ist Man sihet die handt gottes, also, konnen mihr verhoffen, werde eß zum 0077besten schiken, was zue seiner größern ehr vndt vnser allen trost gedeien wirt.