Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1685.02.08
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 26ten passato hab mit schuldigstem respect 0003empfangen, gottlob, das sich ewer Durchlaucht in guettem wohlstandt 0004befinden. Ich hoff, mein brueder Carl werde eine glükhsehlige 0005reis haben, obwollen vngelegen, dan das wetter alles aufgangen 0006ist vnd ein übler weg sein wirt. Der Zweyer 0007ist gestorben, so hab überall vmfragen laßen vmb ein 0008andren, der Dünnewalt schlagt einen gewisen Cose vohr 0009aus Schlesien, sey von guettem haus, soldat gewesen vnd 0010hab vill gutte qualiteten. Ich kenn ihn nit, will 0011mich aber seinethalben bey andren erkundigen, hab indeßen 0012dem Dünewalt sagen laßen, er soll ausich bey ihm 0013sondiren, ob er es anemmen wurde, indeßen will auch 0014weiters nachfragen. Bruder Pfilipp Wilhelm betreffent, hatt er 0015izt das fieber gehabt, der vngrisch luft ist übel vohr 0016der ihn nit gewont ist vnd denen kombt es hart. Mein 0017elterer brueder hatt noch keine kinder, so ist zu überlegen, ob ewer Durchlaucht dero 0018söhn so auf einmahl hasardiren sollen, dan nuhr noch dise 0019zwey zumb heiraten übrich sein. Wan er gleich dise cam-
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0020pagne nit mit duet, werden sich schon andre gelegenheiten geben. 0021Dis ist mein einfeltige meinung, weils ewer Durchlaucht so gnädig befohlen, 0022sonst hett mich deßen nihe vnterstanden, steht alles zue dero 0023gnädigstem befehl, ich versteh mich niks darauf. Wegen Pfalz werden ewer 0024Durchlaucht mit heüntiger post alles bekommen, ich will den Stratman 0025fragen, woher er dan auiso hatt vnd wie es fundirt ist, 0026dan wan es nit gewis wahr ist, wehre schwer etwas darauf 0027zue duen. ver Vom Seyler ist er nit, dan er selbigs mahl noch nit 0028in Frankreich ankommen, so ist auch der Lamberg nit 0029mehr bey Cuhr Brandenburg, sondern hier. Den Pater Marco 0030betrefent werden ihr Mayestät woll gern haben, wan er wider 0031bey der armée wirt sein, dan durch sein segen ville gnaden 0032zue hoffen seindt. Wegen des Deütschmeister werden ewer Durchlaucht 0033aus meinem vohrigem schreiben gnädig alles vernommen haben. 0034Ist mihr noch diser scrupul eingefallen, das ich zwar nit 0035genuechsamb versteh, ob nit die welt ihm übel möchte 0036nachreden, das er bleibet zue haus entweder aus mangel von 0037curage, welches woll nit ist, aber die es nit woll mit einem 0038meinen, legen alles übel aus, oder das er nit derfe erscheinen 0039vnd nit könne, weil er sein gelt als verschpilt vnd auch 0040die schulden nit zahlen könt. Dan haben sie erdicht, er hab des Keisers
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0041gelt verschpilt, wie vill mehr werden sie sagen, er hab das 0042seinich verschpilt, wans gleich nit wahr ist. Dis ist nuhr ein 0043narischer weiber einfall, ewer Durchlaucht werden schon wißen, ob darauf 0044zue reflectiren oder nit, ich versteh es nit. Due mich 0045hiermit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen vnd werde 0046sterben 0047ewer Durchlaucht 0048vnterdehnigst trew gehorsamste dochter 0049EMT 0050Wien den 8ten feber 1685 0051Sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dank, das 0052sie mein schmuzigen rockh 0053so wohl acceptirt vnd 0054durch dero gnade schöner 0055gemacht haben. Pater Marco wirt der Keiser gern sehen bei der armeé. Freüt mich woll auch 0056das das bilt dorten so venerirt wirt. 0057Postscriptum Jez gleich, gnadister herr vatter, bekomme ich dero schreiben vom 0058anderten dis, weil dis post dis mahl frühr kommen, sonst 0059bekoms erst ganz schpaht vnd merendeils am freitag in 0060der frue. Frewet mich zu vernemmen, das der Deutschmeister 0061intronisirt ist, gott wolle ihm allen segen verleyen, was ewer Durchlaucht 0062mit ihm werden schaffen. Wegen der campagna, damit mues 0063er vnd wirt er zue friden sein, vnd werden ewer Durchlaucht schon duen 0064hirin, was zumb besten sein wirt. Was den rang ahngeht, 0065ist im felt leicht zue sciniren, dan sie dorten wehnig 0066rang halten vnd es vnötig, das sie in driten ort zuesamen 0067kommen. In den visiten hatts seinen weg, ein ieder gibt die hant
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0068in seinem haus. Ich sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr die groß 0069vätterlige güette, so sie ihme erzeigen, vnd in seinem vnglükh 0070ihme so gnadig helfen, gott wirt es ewer Durchlaucht belohnen vnd ich 0071dero ewich verpflicht, wans möglich mehr zue sein als ichs 0072so aus vnterdehnigster kindliger liebe vnd schuldichkeit bin. Ich halte dises 0073vohr vill ein größere gnad, als wan ewer Durchlaucht mihr noch ein 0074mehrers gedon hetten, werd mich befleisen, mit meinen vnterdehnigsten 0075diensten zue verschulden. Wegen Pfalz will dero gnädigsten befehl 0076ihr Mayestät hinterbringen, vnd wirt es mit dem Reichenbach 0077leichter sein, weil er luterisch vnd ein sax ist. Heünt 0078ist aber zue schpaht, die Kaiserin kombt auch heruber0079vnd ihr Mayestät seint in einer conferenz, so derf 0080nit hinein gehn. Was der franzos gesagt, hatt er nuhr 0081zum Cardinal gerett vnd nuhr auf die allodial sachen 0082gedeüt. Wan ihr Mayestät auch so etwas schreiben würden, wurde 0083ers laugnen. Wegen Markgrau Louis bin ich zue schwach 0084etwas zue sagen, sie werden woll dreiben auf sein heirat 0085wegen der religion. Wan ewer Durchlaucht kein lust darzue hetten, wehr 0086schier beßer, man geb ims beyzeiten zue verstehn, damit 0087er sich vmb ein andre vmschawen könte, dan wegen der 0088religion ligt vill dran. Er möcht gelich ein mahl dohtgeschoßen 0089werden, dan er waker drein geht. Befehl mich nochmahlen vnterdehnigst vnd 0090sterbe, ewer Durchlaucht vnterdehnigste dochter EMT