Ausfertigungeigenhändig

44 r

0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dank vohr die alzue 0003genedige anwüntschung zue meinem geburz dag, bins 0004woll nit werdt. Bitte gott, das er mihr capacitet 0005vnd gelegenheit gebe, ewer Durchlaucht meine vnterdehnigste deuotion 0006vnd kintlige trewste lieb durch meine dienzt zu 0007erweisen. Waß sonsten ewer Durchlaucht in dero schreiben gnädigst 0008melden wollen wegen der regenschpurgischen reis, so 0009vermein ich, werde die resolution erfolgen, so balt 0010die antwort von den cuhrfürsten einkommen wirt. 0011Mit der einladung der fürstlichen hab ich ihr Mayestät 0012vohrgedragen, sie gnädigst gemeld, es werde in diesem 0013gehalten werden, wie es bey den vohrigen reichsdägen 0014geschen, welches sie werden aufsuechen laßen. Wegen 0015der andren großen sach, so ich ewer Durchlaucht nechsten in vertrawen 0016geschriben, den Canzler vnd Bischoff anzuefrischen, due 0017ich, was ich kan, es hatt aber balt der eine, 0018balt der andre ein bein im fues, das sie noch


44 v

0019nit seindt beysammen geweßen. Die federa suechen ihr 0020Mayestät allerseits zu machen, wie dan der Seidel auch 0021hir ankommen ist, also hoffe ich, sie werden balt 0022schließen. Mit dem türken duet ihr Mayestät, was sie können 0023den stillstant zue prolongiren, aber es wirt alles vmbsonst sein. Das man ihn 0024aber soll suechen zue preueniren, ist höchstnötich. 0025Ich hab auch ihr Mayestät widerumb ein ahnmannen 0026wegen des Conigni gedahn, sie haben gemeld, sie wolten 0027auf alleweis auf in begebender occasio reflectirn. 0028Die armatur in einen guetten standt zue sezen, 0029arbeiten ihr Mayestät aufs eifrigste, vnd ist woll 0030gahr zue wahr, das ohne die notwendichkeiten, so darzu 0031erfordert werden, die manschaft vns niks nuzet. 0032Ich förchte sehr, Frankhreich werde nit erwarten, bis 0033die zue sammenkunft auf Regenspurg geschiht, 0034dan er den termin gahr zue kurz gesezt, das 0035gahr nit möglich, das ihr Mayestät der stendt meinung 0036darüber vernemmen können. Er zeigt halt klar, 0037wie es auch die polnische intercipirte schreiben klar


45 r

0038lautet, das er mit den türken vnd rebellen einen 0039complot gemacht. Wegen des quartir zue Regenschpurg 0040vohr ewer Durchlaucht will noch wohl verners mit dem 0041Hoffmarschalk suechen einzuerichen, vnd were 0042mein vnmasgeblige meinung, das ewer Durchlaucht nit selbst 0043solten hin schiken quartir auszueschawen, außer 0044vohr dero hoffstatt, weil der Hoffmarschalk sich 0045offerirt, sein best zue duen. So will es ewer Durchlaucht 0046alsdan berichten, wan er ein vohrschlach wirt gedahn 0047haben, damit ewer Durchlaucht alsdan hinschiken vnd schawen laßen, 0048ob es ihnen also anstendich sein wirt. Den pfaff 0049anlangent, so ist er ein gutter man, ihr Mayestät hören 0050ihn auch gern ahn, bey mihr hatt er sich noch 0051nie ansagen laßen, wan er wirt zue mihr ver- 0052langen, wirt es ihm nit abgeschlagen werden. Wegen 0053Portugal duen ihr Mayestät, was sie können, haben auch 0054gestren mit hiesigem Nuntio vnd schpanischen 0055Bottschafter gerett, welcher sich auch gahr eifrich zeigt.


45 v

0056Es wirt auf könftigen sambstag ein curir auf 0057Madrit geschikt werden, so werden ihr Mayestät auch wegen 0058dieser sach eifrigst hinein schreiben. Ich vermeinet 0059auch, es kund nit schaden, wan ewer Durchlaucht mit 0060nechster post ein brifel in diser materi an 0061vnsere Königin ablaufen lisen, doch alles ohne vnterdehnigst 0062masgebung. Das ihr Mayestät vnd ich aber in Portugal schreiben 0063solten, eh man der sachen moraliter vnd noch mehr 0064versichert sein, wirt schwer fallen sich zu impegniren, 0065wan man nit sicher ist, ein rifiuto zu bekommen. 0066So haben ihr Mayestät auch niemahlen hinein geschriben. 0067Wan es aber zue dem kommen wurde, so wurd 0068auch dises ihr Mayestät kein bedenken haben zue duen, aber izt, 0069vermeinen sie, seye es noch nit de tempore. 0070Ihr Durchlaucht könen gnädigst versichert sein, das ihr Mayestät werden 0071duen, was sie können. Ich hab ewer Durchlaucht nechst ein 0072vnterdehnigste anregung gedahn wegen des Viniancour, 0073ich wolt schawen, das ihn hie abfertigte vnd 0074auf wider hinauf machet reisen. Es wehr woll


46 r

0075guett, wan ewer Durchlaucht etwan ihm ein pflech oder 0076was geben könten, nuhr damit er sein lebtag 0077nimmer her keme, dan er möcht dise sachen 0078schpargirn, welche ewer Durchlaucht zue schaden, zwar nit 0079bey ihr Mayestät, aber sonsten bey andern, deren man 0080doch auch vonöten, gereichen möchten. Bitt vnterdehnigst, 0081mihr dise freyheit nit in vngenaden zue 0082vermerken, geschicht aus kintliger lieb um aller 0083zue verhütten, was ewer Durchlaucht auf einigerlei 0084weis möchte nachteilich sein. Hab vermeint, 0085es sey mein schuldichkeit, dises ewer Durchlaucht gehorsamst 0086zue hinderbringen, als die ich sterben werde 0087ewer Durchlaucht 0088ganz ergebenste trewgehorsamste 0089dochter 0090EMT 0091Wien den 14ten jiener 1683