Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Ödenburg / Sopron am 1681.09.03
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
270 r
0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Es erfrewet mich von herzen, das ewer Durchlaucht sich 0003in so guettem wohlstandt befinden vndt solche 0004consolation des Pater Marcus anweßenheit empfangen 0005haben. Bin wohl herzlich bedrüebt, das vohr 0006dismahl dießes trosts mueß beraubet bleiben. 0007Ich gedenkh mihr halt, herr, ich bins nitt würdich, 0008vndt hoffe mich zue beßeren, damit es auf ein 0009anders mahl möge geschehn. Wegen vetter 0010Pfilipp ist wohl vill, ach, wan er nuhr dem 0011liecht vndt der gnad, so er von gott empf- 0012angen, nit mit gewalt widerstandt dähte, 0013dan sonsten wehre es vast nit möglich, das 0014er nit bekerdt wurde nach sollicher bewegung. 0015Auf dießem lantag hette der fromme Pater 0016wohl auch vill guetts mit seiner gegenwart 0017könen außrichten in bekerung der vngelaubigen 0018vndt auch der kaltgelaubigen, auch ihre herzen 0019zumb friden vndt gehorsamb gegen ihr Mayestät 0020bewegen, weil es aber nit sein können, so 0021hoffe, werde er es durch sein gebett von 0022gott erhalten. Iezt meinen sie, bis sambstag werden
270 v
0023sie ihre sachen einmahl übergeben, hatt alleweil 0024von ein dag auf den andren gehaisen bis auf 0025iezt. Ich glaubs noch nit, bis ichs sich, hoff 0026doch ein guetten ausgang, welchs gott wolle 0027verleien, welcher es allein duen kan. Wan 0028ihr Mayestät werden können wegen der negotien, 0029so wolten sie gern nach vnser lieben frauen dag 0030auf ein 8 dag auf Eberstorf, damit 0031noch etwas von hirschen schießen könte vndt 0032luft schepfen, dan hier kan man gahr niks 0033dergleichen, haben mit harter müe ein kale 0034kutt hüener gefunden. Seindt gestren draus 0035gewesen, liegen aber so in den weingerten, das 0036niks haben richten können. Das wetter wehre 0037sonst wohl gahr schön. Auf den abent 0038scheiben ihr Mayestät immereinmahl kegel vndt 0039das ist als, was sie hie vor diuertiment 0040haben, vndt diser kegel plaz ist so klein 0041vndt barmherzig, das man kaum scheiben 0042kan. Der hirsch, so ewer Durchlaucht gefangen, mueß 0043wohl groß gewesen sein, das so vill
271 r
0044hatt gewogen. Sonsten seint im Norgau die 0045hirsch größer als bey Neuburg . Ich due mich 0046hiermit in ewer Durchlaucht gnade befehlen, die ich 0047sterben werde 0048ewer Durchlaucht 0049ganzergebenste trewgehor- 0050samste dochter 0051EMT 0052Edenburg den 3 septembris 16810053Gestren vndt heündt sicht man hir ein stern 0054vmb mittag, das halten sie vohr ein guetts 0055omen des lantags, eß geschicht aber wohl öffeter, 0056das mans sicht.