0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Mitt höchsten freüden hab ich aus dero gnädigem schreiben vom 000315 dis dero widerumb follich recuperirten wohlstandt 0004vernommen, wie auch, das mein herr bruder Ludwich Liebden widerum0005durch die fürbitt der allergüettigisten muetter 0006widerumb zue vohriger gesundtheit gelanget ist, 0007gott sey ewich gelobt vndt erhalte ewer Durchlaucht beide 0008vndt meine geschwister verners. Es wehre vohr mich 0009wohl der gröste trost von der welt, wan ich das 0010glükh hette, dießes wunderdehtige bilt ein mahl 0011zue besuechen. Ich hoffe als so lang ich kan. 0012Das sie zue Regenspurg in der frankhforterischen 0013sach sich beßer anlaßet, freüet mich, gott wirt 0014ihre herzer regiren. Ich glaub nit, das diese sach 0015ihr Mayestät intentiones in einiger sachen vill verendern0016wurde, bin aber nit in diser sagen wegen der armatur0017informirt. Gott geb einen guetten lantagschlus hier, 0018welches ich wohl hoffe, aber die gutte vngren 0019seindt gahr enderlich, das man sich auf niks ver- 0020laßen kan, bis der efect erfolgt. Sonst laßen 0021sie sich iezt zimlich fein ahn. Es wehr mihr 0022wohl ein freüdt geweßen, wan Pater Marcus hette

0023mögen sehn. Ich förchte aber, er werde auch nit 0024sein auf Neüburg kommen, dan er schreibt mihr, 0025das er gradt durch die Schweiz in Italien geh, 0026weilen in der Papst baldt zue Rohm verlange, 0027er solle auch dorten die könftige vasten 0028predigen. Also hab ich dismahl kein hoffnung. 0029Wan Pater Jochem mit ihm hette können kommen, 0030were wohl ein guette gelegenheit geweßen. 0031Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh, das sie kes vndt 0032wein mit haben wollen schiken, bin nit wert, das 0033ewer Durchlaucht so auf mich mit dero vngelegenheit 0034gedenken. Wirt villeicht schon ein ander gelegenheit 0035sich ereignen. Wegen bruder Carl Liebden werden ihr Mayestät 0036auch noch weiter dise sach in Schpanien durch 0037den Grana recommendiren laßen. Ich weis gewis, 0038das vnsere Königin ihr best eifrich duett, den 0039sie erzeicht gegen mich wohl gahr große lieb, 0040aber bericht ewer Durchlaucht vnterdehnigst in perse, das sie 0041drinen die guette fraw wehnig gelten laßen, 0042sonsten wurden offt die sachen beßer gehn. 0043Aber ich hab gleichwohl nit desperirt am priorat, 0044werden alle vnser best duen. Das es große dificcul- 0045teten hatt, ist nit ohn, aber in den stifften

0046seint deren nit wehniger, gott wirt schon sein gnade 0047geben. Wegen des lieben alten Deütschmeisters, 0048so werden ihr Mayestät auf alleweis ihn in etwan 0049consoliren, haben auch deswegen heütt ihr Mayestät 0050etlige vohrschläch von des Deütschmeisters seinem 0051residenten über geben, vndt werden ihr Mayestät 0052ehistens resoluiren entweder dis, oder auf 0053ein andre weis ihme einige consolation 0054zue geben. Ich will auch schon fleisig anmahnung 0055duen. Wegen des Fauoriti, will in auch ihr Mayestät 0056recomendiren, so vill ich kan, aber izt ist 0057kein apertur. Wan einmahl solten einige geschen, 0058will ihn recomendiren, will mich aber erst infor- 0059miren, waß er vohr ein mensch ist, vndt ob er 0060zue ihr Mayestät diensten in diser schargi capace 0061ist, sonst weis ich wohl, das es ewer Durchlaucht nit 0062begehren. Das gnädige schreiben aus der canzlei wegen des 0063Stadels hab noch nit bekommen. Ich hab niks 0064gehört, das man ihm einige schargi bedacht 0065zue nemmen, will mich aber informiren 0066vndt in bestens recomendiren vndt gewis 0067eifrig, dan er meritirts, ist ein brauer soldat, 0068erlich vndt dienet ihr Mayestät trew.

0069Vohr allem ist es mihr tröstlich, wan ich einige 0070gelegenheit habe, ewer Durchlaucht gnädigen befehl zue 0071vollzien, die ich mit schuldigstem recpect 0072sterben werde 0073ewer Durchlaucht 0074ganzergebenste trewgehorsamst 0075dochter 0076EMT 0077Edenburg den 27 august 1681