Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wiener Neustadt am 1681.05.21
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleuchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Es erfreüet mich wohl von herzen aus dero 0003gnädigem schreiben zue ersehn, das sie sich in so 0004guettem wohlstandt befinden, der almechtige 0005wölle sie verners bestendig darbey erhalten 0006aller dero gehorsamen kindern zue trost. Ich hab gestern 0007schreiben vom Pio bekommen, das ihr päpstliche Heiligkeit 0008die wohl von meinen bruedern Allexander 0009confirmirt mit absonderligem wohlgefallen, 0010welches mihr wohl ein großer trost ist vndt 0011mich von herzen mitt ewer Durchlaucht hirüber erfrewe. 0012Gott gebe in dero andren guetten vohrschlägen 0013weiters seine genadt zue seiner höchsten ehr. 0014Wegen Beyern können ewer Durchlaucht gnädigst versichert 0015sein, das ihr Mayestät allen fleis werden anwenden 0016zue verhüetten, das kein auslendische, insonderheit 0017keine französin, darzue gelangen möge. Aperte 0018vohr meine schwestren zue negotiren oder auch 0019vnter der hant sich disfals zue impegniren, 0020werden ihr Mayestät schwerlich reputation halber seiner 0021selbsten, als schwagren ihr Durchlaucht vndt meiner schwester 0022selbsten nit gern duen, dan wan nachgehns nit solches
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0023vndt eben also, wan ewer Durchlaucht dergleichen vohr vnser Erzherzogin 0024gescheh, wehre es nit gahr wohl ausehn. Aber 0025in deme ihr Mayestät laboriren, das kein auslendische 0026werden möchte, so bleibt ihme keine andere 0027parti überich als meine schwestern oder 0028vnsere Erzherzogin, welche noch gahr jung ist. 0029Vndt können ewer Durchlaucht versichret sein, das ihr 0030Mayestät deß ganzen Reichs große conueniens 0031in diser sach nit verabsaumen werden, 0032wider die franzosen zue arbeiten. Vnser reis 0033bis daher ist gott lob wohl abgangen vndt 0034befindt mich wohl darauf. Morgen wils gott 0035werden wir auf Edenburg vndt fileicht könftigen 0036samstag die proposition werden.Der heilige geist 0037wolle sein gottlige gnaden vndt gaben 0038zue dieser sach verleien, auf den ich ein 0039ganz festes vertrawen habe, das alles wohl 0040werde abgehn. Dueh mich hiemit in ewer Durchlaucht 0041beharlige gnade vnterdehnigst befehlen, die ich sterben werd 0042ewer Durchlaucht 0043ganzergebenste trew gehor- 0044samste dochter 0045EMT 0046Neustatt den 21 maij 1681