Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1679.04.20
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Dero gnädigstes schreiben vom 14 dießes hatt mihr 0003ein großen trost veruhrsachet, in deme ich 0004daraus ersehn, das ewer Durchlaucht sich noch in guettem 0005wohlstant befinden. Bitte vnterdehnig vmb vergebung, 0006das ich dero befehl vngehorsamb gewesen. 0007Zwaren dieser brief ist schon zue schpaht 0008kommen, dan die Marta gestren von hier 0009hinwekh, hoffe, sie werde wohl vndt glüklich 0010alles von statten gehn. Bitte allein, ewer Durchlaucht wollen 0011doch ihr Durchlaucht, mein geliebste fraw muetter, disponiren, 0012das sie keine sorgen habe, welche gewis ohne 0013noht seint, dan mihr gottlob noch alle wohl 0014auf sein vndt in allem wohl versehn. 0015Der Doctor wirt auch schon mihr vndt dem 0016Doctor Iordan ein instruction hinderlaßen, 0017vndt was mein frazen betrift, wan er,
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0018welches gott verhuetten wollte, recht krank solt 0019werden, so wurdt man gewis die Marta 0020nit herr über in sein laßen, vndt müeste 0021ich nuhr alles selber duen. Sie hatt mich 0022schon ihn allemm vnterricht, welchem fleisich 0023werde nachkommen. Ist mihr ein freüdt, das 0024die Erzherzogin so wohl auf ist. Gott gebe, 0025das der Öting etwas guettes ausrichte. 0026Wegen Münster haben sich ihr Mayestät gahr gnädig 0027erzeigt vndt werden sich der sach anemmen zue 0028ewer Durchlaucht satisfaction. Der vohrschlag mit dem arest 0029seines bruedern hatt nimer sein können, 0030dan er schon widerumb vereiset wahr. Die 0031föglel seint schon auf dem weg, bin es bey 0032vohriger post vergeßen zue schreiben. Sie 0033seint gleich ein pahr dag, nach dem ich den brif 0034geschrieben, ankommen. Wüntsche von herzen,