Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1689.07.10
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster her vatter 0002Ich kommb abermahl, vnterdehnigst vmb vergebung 0003zue bitten, das dero gnädige schreiben von 28ten nit 0004beantworte, ist heündt die einkleidung gewest 0005vnd wir sind gahr schpaht heim kommen. Ich förcht 0006woll, meine brif werden iezt zimlich kurz 0007sein, dan auf die lezt alles gahr vill 0008zue duen gibt. Der Fuker ist auch gestern 0009woll ankommen, mit welchem ich mit großen 0010leidt ersehen, das sich ewer Durchlaucht wider mit 0011dem stein incomodirt befonden haben, hoffe 0012zue gott, das iezt alles wider beßer wirt sein. 0013Auf alle dise puncta, so er gebracht, werde ich
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0014durch eigen curir oder ihn selber beantworten, 0015mit welchen ich verhoff, merers zu schreiben. Gott 0016sey gedankht, das das denische weßen geschlicht. 0017Aus Crawaten haben mihr auch heündt, das der 0018Drascowiz mit 1000 der seinen 8000 türken 0019geschlagen hat. Darvon sollen 2000 biliben seyn, gott 0020sey gedankt, er hatt vill fahnen geschikt, der 0021woll auch balt gegen die franzosen dergleichen 0022sieg geben. Due mich in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst 0023befehlen vnd werd sterben 0024ewer Durchlaucht 0025vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0026EMT 0027Wien den 10ten julij 1689