Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1688.12.17
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich verhoffe, ewer Durchlaucht werden sich in gutter gesuntheit 0003befinden vnd izt mehrere sicherheit vohr den franzosen 0004haben, weil der Cuhrfürst von Beyern sich der sach will 0005annemmen, wie die lezten brief gebracht haben, gott geb 0006sein gnad vnd ihme bestendichkeit in dißer resolution. 0007Vnsere völker werden jezt auch schon in Behmen sein, 0008so werden sie balt hinauf kommen. Mit dem Stratman 0009hab geret, ihr Mayestät werden ewer Durchlaucht auf keine weis verlaßen 0010vnd alles anwenden zue dero trost. Der Starenberg ist wider 0011nit gahr woll auf gewest. Der Schellerer ist auch noch 0012krankh, das nit mit ihnen hab reden können. Wegen 0013Parma hatt der Scheller noch kein vollmacht oder instruc-
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0014tion wegen Parma, die warten hir noch alleweil 0015darauf. Was man in den polnischen sachen gedahn, werden 0016ewer Durchlaucht schon alles wißen, also will ichs nit 0017widerholen. Mueß auch vnterdehnigst vmb vergebung bitten, 0018das ich heünt curz vall mit meinem schreiben, seint 0019auf einem iagen gewesen vnd schpaht heim kommen, 0020also due ich mich ewer Durchlaucht vnterdehnigst in dero gnade befehlen 0021vnd werde sterben 0022ewer Durchlaucht 0023vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0024EMT 0025Wien den 17ten decembris 1688