Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1688.10.28
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster her vatter 0002Ich verhoffe, ewer Durchlaucht werden glüklich zue 0003Neüburg angelangt sein, welches mich woll 0004von herzen verlangt zue vernemmen, vnd 0005ich bis dorthin nit außer sorgen sein werde. 0006Hier duet man in deßen alles, was möglich ist, 0007vnd marchiren die truppen, was sie können, 0008die schwaben seint schon zue Rab, die beyren 0009zue Offen, vnd vnsere marchiren auch, 0010was sie können, aber der weg ist weit. 0011Ich hoff, dises wetter werd die franzosen 0012zu Pfilipsburg, woh nit gahr wekh dreiben, doch
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0013die sach schwehrer machen. Ich mein, sie fangen 0014alle brief auf, dan man hier ganz kein nach- 0015richt hatt, wie es geht, auch sonst von den 0016benachbarten keine brif hatt. Die sach mit Holand 0017vnd Engeland ist schlim, gott woll alles zum 0018besten schiken. Ich will ewer Durchlaucht nit lenger 0019mit mein schreiben vngelegenheit machen, bis ich 0020vernemmen werd, das ewer Durchlaucht völlich wider 0021woll auf, dan ewer Durchlaucht izt das leßen nit gutt 0022ist, auch nit hören leßen, also due mich vnterdehnigst befehlen 0023vnd werde sterben 0024ewer Durchlaucht 0025vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0026EMT 0027Wien den 28ten octobris 1688