Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1688.08.19
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich kom, ewer Durchlaucht zue gratuliren, das gott 0003so wunderlich den heirat mit meinem herrn bruder Carl 0004geschikt hatt, deralmechtige verleye gändiglich 0005sein segen verners darzue, das bede content 0006mögen miteinander leben vnd ewer Durchlaucht allen trost 0007vnd freüdt, so sie darbey disideriren mögen, 0008verleyen. Ich kan ewer Durchlaucht nit sagen, wie hier 0009der ganze hoff ein vergnüegung darab gezeigt. 0010Mein Grau Carl auch absonderlich, welcher in Polen 0011vill leüt kent vnd mit ihnen corespondirt, hatt 0012sich offerirt, alle officia zue duen, damit wegen 0013ihrer gütter kein difficulteten sich möchten ereignen.
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0014Von der armeé haben mihr auch zeitung, das die 0015turken die vohrstatt zue Belgrat abbandonirt 0016vnd verbrent, welches woll schad, dan große meng 0017prouiant drinnen wahr. Man hatt woll alles 0018angewent zue leschen, hatt aber schon zue starkh 0019überhandt genommen. Der Giengieng Basa hatt ihnen 0020sagen laßen, er könne ihnen nit helfen, sie möchten 0021sich deffendiren, so guett sie könten, vnd ist mit 0022seiner armee auf vnd daruon, so balt die 0023vnsrigen in die nehet kommen. Es sollen nit 0024mehr als 3000 man drinen sein, sie haben gutte 0025hoffnung, es balt zue bekommen, gott geb sein 0026gnad darzue. Der Herzoch ist vergangen montag 0027wekh, die Königin geht mit bis auf Offen, 0028dan er ist noch zimmlich schwach. Der Cuhrfürst von 0029Brandenburg hatt mit diser heirat zum deil ersezt, 0030was er zue Münster verderbt hatt. Mus enden, 0031seindt heünt schpaht kommen, hab vermeint, im 0032schif zue schreiben, so ist das waßer so gefallen, 0033das haben müeßen zue land gehen. Due mich