0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster her vatter 0002Ich hoff, daß dise vnterdehnigsten zeilen ewer Durchlaucht in guetten 0003wohlstandt finden werden, welches mich über alles 0004erfreien wirt zue vernemmen. Ich hab auch 0005mein vnterdehnigste schuldichkeit eracht, weil ewer Durchlaucht 0006in allen den vnserigen parte nemen, vnterdehnigst 0007ewer Durchlaucht zue berichten, wie das bloß aus 0008gottes güette vnd barmherzichkeit gestern 0009abent von Stuelweißenburg der Sipi mit 0010etligen türken von dort ankommen, welche 0011den traktat der übergab selbiger statt schon 0012geschloßen vnd bederseits vnterschriben, sie 0013aber gleich den erlawern die ratiffication deßen

0014hier haben abholen wollen, welche auch auf das beldiste, 0015noch heünt oder morgen, werden wider mit selbigem 0016zue rukh geschikt werden. Die türken seint heünt 0017auf Wien kommen, dan der Sipi auf der post vohrgeeilt, 0018dise zeitung zue bringen. Wie er sagt, so ist der trac- 0019tat mutatis mutandis wie zue Erla. 5000 sehlen 0020sein noch darinnen, vnd auf 3 wochen hetten sie noch 0021zue leben gehabt, gott sey in ewichkeit gebenedeit. 0022In acht dagen hoff ich vnterdehnigst zue berichten, das vnsere 0023schon eingezogen, dan bis dise wider zurukh reisen vnd 0024die zeitung wider herkombt, wirt es woll die zeit 0025erforderen. Aus Türkej haben mihr auch noch zeitung, 0026das noch alles in motu, gott gebe ferners sein gnad 0027vnd gebe, das der Herzoch von Lottring nit recht krankh werde. Er 0028hatt schon etlige dag starken magenweh, gestern hatt er 0029eingenommen, heündt in der fruh, wie mihr sein 0030ausgangen, hatt er vns über dise zeitung gratulirt, 0031aber sich balt darauf wider legen müeßen, 0032klagt ein große mattichkeit, gott behüet ihn, wurd 0033sich bey diser campagne als steken. Heündt ist der 0034Cauniz kommen, ihr Mayestät werden ihn gleich wider

0035hinauf schiken in allen disen negotien, vnd auch, das er 0036mit dem Cuhrfürst soll herunter reisen, gott geb, 0037das der erwünschte effect in allem möge erfolgen. 0038Vnser beys geht zimlich schlecht. Es gibt so 0039wehnig milan, das man in 10 mahl nit ein siht, 0040die reiger vögel sein noch nit recht eingeflogen, 0041vnd das wetter ist auch gahr vnbestendig. Mit 0042disem due ich mich in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen 0043vnd werde sterben 0044ewer Durchlaucht 0045vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0046EMT 0047Laxenburg den 13ten maj 1688 0048Jest gleich kombt die traurige zeitung des Cuhrfürsten von 0049Brandenburg seines ablebens.