Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr bede dero gnädigste 0003schreiben vom 23ten vnd 27ten passato, welche ich mit 0004vnterdehnigstem respect empfangen. In dem ersteren aber 0005hab ich solche entschuldigungen wegen vnterlasung 0006des schreibens gefunden, das ich sorge, in vngnaden 0007zue sein, weil euer ewer Durchlaucht mit dero vnterdehnigster dochter 0008soliche cerimoni machen. Sie wißen iah, das mein gröste 0009freüdt, wan ewer Durchlaucht nuhr dero gelegenheit beßer in 0010acht nemmeten vnd sich nit so oft meinet- 0011wegen mit schreiben bemüehten, welches mich ganz confus 0012machet, ist mihr schon genug, wan ich sonst ver- 0013nemmen due, das sich ewer Durchlaucht in guettem wohlstant 0014befinden. Das zue Cöllen die wahl so übel abgeloffen, 0015wirt gott schon ein mittel schiken. Vnterdeßen duen


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0016ihr Mayestät niks vnterlaßen, auf Rohm vnd an die 0017Cuhrfürsten ist schon geschriben worden, wirt auch zue 0018Rohm wegen Lüttig mögligst gearbeit werden. Das 0019schlimmeste ist, das die stiffter im Reich vermeinen 0020das priuilegium zue haben, das ihnen der Papst 0021die wall nit verbieten könne, sey auch kein 0022exempel, das solches geschen sey. Doch mues man 0023duen, was man kan. Wan mein bruder vnd der Kauniz 0024werden her kommen, so wirt man sehn, was weiters 0025zue duen wirt sein. Es wehr woll gutt, wan mein 0026bruder möglist sein reis beförderete, dan ein mahl zu 0027Preßlaw sein gegenwart höchst vonöten ist. Der Cauniz 0028ist schon zue München ankommen, schreibt aber seinem 0029schweher vatter, dem Oberst Burgrauen, das er den dortigen 0030hoff in schlimmestem stand gefunden. Die reis auf 0031Venedig sey festgestelt, woh sie nit gahr auf Turin 0032geh. Der Villors ist ganz confident mit ihm Cuhrfürsten . Er wirt 0033schon wekh sein von München, also wirt auch der 0034Cauniz balt hier sein. Ewer Durchlaucht aber in vnterdehnigstem vertrawen, 0035der Cuhrfürst hatt dem Fuker gesacht, Wie kan ich auf Wien gehen, 0036ich derf mich dort nit sehen laßen, ich bin in ein 0037imbroglio, hab ein brief an die Caunizin an die Fehlen


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0038überschriben, vnd ein an die Vehlen der Kaunizin überschriben, 0039so derf ich mich bey keiner sehen laßen. Er schaut halt 0040nuhr auf dise poßen, vnd nach denen richt er 0041seine negotia, gott woll es beßeren. Bitt aber vnterdehnigst, 0042das in höchster geheim mag bleiben, sonst keme der 0043gute Fuker in ein üble wesch. Wegen Nider- 0044landt werden ewer Durchlaucht schon vom Hoffkanzler vernomen 0045haben, wie es steht, müeßen also sehn, was zue duen 0046wirt sein, wan der Cauniz wider kumbt. Ist aber 0047woll höchsterleücht geschen, das der Deutschmeister sich nit 0048zue Lüttich prostituiret, welches vnfehlbar geschehn wehr. 0049Freüdt mich, das die portugesische botschafft kommen 0050wirt. Ich bitt vnterdehnigst vmb vergebung, hab nechsten 0051ein vnwahrheit geschriben, das mein fraw schwester 0052ihr Mayestät, mein Keiser, nit geschriben hab als Königin. Sie 0053hatt ihm geschrieben, aber nit in Schpanien, dan ewer 0054Durchlaucht werden sich gnädigst zue erinnern wißen, das sie mihr 0055geschriben, sie könne nit in Schpanien schreiben, weil 0056der Botschaffter nit informirt sey, wie sie es 0057mit den cerimonialien soll halten, also müeße 0058sie es biß in Portugal verschieben, das sie 0059sich dort disfals informiren könne, vnd darum hatt sie


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0060vohr der desponsation als cuhrpfalzische Prinzeßin, aber nit dar- 0061nach als Königin geschriben, auf welchen brief die Königin 0062in Schpanien auch geantwortet hatt. Mein brif ist 0063nit hinein gangen, dan ich selbige post auch einen bekomen 0064vnd mich verwundert, das ich zwehn brif hab, bis ich 0065darnach gesehn, das der eine an mein fraw schwester wahr. 0066Die nachricht vom Locowiz haben ihr Mayestät auch. Der 0067francos ist hier, hatt aber bis dahto noch nit 0068audienz begert. Man sagt, er sey krankh, steht 0069also dahin, ob er dis anbrengen wirt oder 0070nit. Ich hoff auf gott, der wirt ein mittel 0071schiken, allem dißen übel vohrzukommen. Überschik 0072hierbey vnterdehnigst bede brief, von dem aus Portugal vnd 0073Landgrau Carl. Ich werd mich befleisen ewer Durchlaucht 0074gnädigstem befehl nachzuleben, ihr Mayestät werden auch gahr 0075gern duen, was sie können, dise sehlen zue erretten. 0076Ich vermein aber, wan man eine begert, soll man 0077die andre lieber mit nemmen, so gehts in einem 0078hin, doch wies ewer Durchlaucht gnädigst schaffen vnd ihr Mayestät es 0079werden vohr guett finden. Due mich hirmit ewer Durchlaucht vnterdehnigst 0080befehlen vnd werde sterben 0081ewer Durchlaucht 0082vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0083EMT 0084Wien den 5ten februarii 1688