0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich bitt ewer Durchlaucht vnterdehnigst vmb vergebung, das ich zwey 0003posten mein schuldichkeit hab vnterlaßen, ewer Durchlaucht mit 0004meinen vnterdehnigsten schreiben zue bedienen. Seindt meine 0005geistlige breüt vhrsach daran geweßen vnd mihr 0006vergangen sontag erst vmb 9 vhr von der fonction heim 0007kommen seindt. Heündt komb ich abermahl mit gleicher 0008abitt, das ich kurz schreibe vnd ewer Durchlaucht gnädiges schreiben 0009nit beantworten due. Ist die vhrsach, das ich 0010in meiner cuhr begrifen, zuedeme heünt die 0011bedrüebte zeitung des gefährligen standt meiner 0012liebsten fraw schwester, der Erzherzogin Maria Anna, mit 0013großer bestürzung vernommen, vnd mues ich bekennen, 0014das mihrs starkh zueherzen geht, in dem ich sie 0015allezeit herzlich geliebt, wie sie es auch 0016meritirt hatt, vnd mihr auch allezeit vill 0017lieb erwißen. Der güttigste gott wolle die 0018beßerung verleyen, doch alles noch seinem gottligen

0019willen vnd was zue ihrer sehlen heil ist, in dem ich 0020mich gänzlich ergebe. Überschike hirbey ein schreiben von 0021Pater Marco vnd ein verschlogel mit portugesischen 0022limoni, seint inwendig sües, aber die schalen wie 0023die ordinari limoni, weil die vohrigen verfroren, seint 0024zue probiren, obs auf der post gutt ankommen. 0025Due mich hiermit vnterdehnigst in ewer Durchlaucht gnade befehlen 0026vnd werde sterben 0027ewer Durchlaucht 0028vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0029EMT 0030Wien den 19ten junij 1687 0031Sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr den gehorsamst wuntsch, den sie zue ihr Mayestät 0032mit vns noch oft disen fröligen dag genießen mogen.