Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Verhoffe, ewer Durchlaucht werden sich in guettem wohlstandt 0003befinden, welches mein gröste consolation sein wirt 0004zue vernemmen. Ich hab von ihr Mayestät vernommen die 0005vhrsachen, so ewer Durchlaucht haben meinen bruder Carl dises iahr 0006nit in die campagne zue schiken. Weil aber der 0007Hoffkanzler ewer Durchlaucht bey vohriger post hierüber 0008wirt ausführlich geschriben haben, so will ich ewer Durchlaucht 0009nit mehr darmit aufhalten. Vermeinen halt, weil mein 0010schwester erst im july wekh geht, also schwehrlich vohr 0011end der campagne oder aufs wehnigst, das die 0012meiste vohrbey sein wirt, etwas aus Portugal 0013kommen könne, vnterdeßen man doch mit der Ratschiuilen 0014niks veruänkligs vohrnemmen könten vnd er also 0015bederseits niks versaumen wurde, dah hingegen dise 0016campagne hoffentlich die lezte vnd gloriosiste sein 0017wirt, vnd er so balt kein solche occasion mehr 0018finden wirt, sich im krieg zue perfectioniren. Wegen 0019der mittel wirt er schon ein beßrer wirt sein, 0020vnd ewer Durchlaucht mitt so großer spese nit incomodiren.


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0021Ich vernemme aber von ihr Durchlaucht, meiner geliebsten frawen mutter, das 0022er sich mit einem fieber incommodirt befindt, also wirt es ihm 0023villeicht daselbige verhindern, dan wan er nit recht wollauf 0024ist, wolt ich ihm nit rahten, in die vngarische luft zue gehen. 0025Wegen Mainz werden ewer Durchlaucht vom Hoffkanzler gleichfals 0026alles vernommen haben. Vnsere beys haben beschloßen, 86 reiger 0027gefangen, auch etlige schöne milan, vohr elster, enten vnd kraren, 0028auch lustig gebeist, aber wehnig enten hatt es dis iahr 0029geben. Wahr schad, dan treflige vögle gehabt. Ihr Mayestät 0030seint schon ein pahr mahl auf ein groß hirsch gangen, aber 0031nie zue schuß kommen können. Jezt gleich empfang ich 0032ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 30ten passato. Gottlob, das ewer Durchlaucht woll 0033auf, derr gebe, das ihr Durchlaucht, meiner geliebste fraw mutter, das 0034einemmen woll bekommen. Die pietra ceraunia belangent 0035will ich heündt den Minati bey der prob fragen. 0036Das mein bruder, der Deütschmeister, bey ewer Durchlaucht ist, freüdt 0037mich, gott geb ihm glükh zur campagne. Ich 0038hoff, mit meinen bruder Carl sein fieber wert weiter nichts 0039sein. Befehl mich vnterdehnigst vnd werde sterben 0040ewer Durchlaucht 0041vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0042EMT 0043Wien den 8ten junij 1687 0044Ich hab dem Minati nach der prob gesacht 0045wegen des steins, so hatt er mihr geantwort, er weis selber nit, 0046ein ieder edelgestein in rozo, wie er erst ausgehawen ist, sey recht. 0047Er wolle aber nach schawen in sein büechern, was er daruon findt. 0048So schikt er mihr iezt dis bey ligende, niks anders hatt er 0049finden können. Ich hab mich verwundert, das er so vill so geschwint gefunden hatt.