Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1687.01.26
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, herzallerliebster herr vatter 0002Bitt euer Durchlaucht vnterdehnigst vmb vergebung, das heündt 0003auf dero gnädiges schreiben nit antwort. Es hatt mein 0004Josephl heütt ein ausschlag bekommen vnd meinen 0005die doctor, es werden die flekh nuhr sein, wie woll 0006sie noch nit versichern können, das nit blattren möchten 0007werden, weil heündt erst der erste dag ist. Er ligt 0008in einem guettem zimer, nit zue kalt, aber auch 0009nit das zue warm ist. Hatt heündt in der fruh 0010ein edelgestein puluer genommen mit einhorn vnd 0011hirschkirn, darauf ein gutten schweis gehabt vnd seint 0012vill heraus kommen, hatt auch zuefohr vnd dar- 0013nach vohrsich selbst gedunst. Die hiz ist nit groß, 0014kein kopfweh hatt er nit. Heüt frue hatt er ein 0015druken auf der brust geklagt, auf den schweis ist 0016es ihm vergangen. Izt auf den abent hatt er0017wider ein puluer genommen, ist sonst lustig darbey. 0018Ewer Durchlaucht beder gnädige schreiben seint ihm ein große freüdt, 0019ist ihm leit, das er nit antworten iezt kann. Ich
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0020geh nit zue ihm, die Marta vnd doctor wollens nit 0021haben, ihr Mayestät aber seint bey ihm gewesen. Ich hoff 0022zue gott, es werd gutt abgehen, weil er kein große 0023hiz hatt, auch sonst keine accidenzen. Bitt vnterdehnigst, 0024ihr Durchlaucht, meiner geliebsten fraw muetter, disen brif zue 0025comuniciren vnd gnädigste vergebung zue erhalten, 0026das nit heüt schreib. Due halt alleweil anordnen 0027vnd hin vnd her schiken, was sie duen sollen. Befehl 0028mich vnterdehnigst in ewer Durchlaucht gnade vnd werde sterben 0029ewer Durchlaucht 0030vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0031EMT 0032Wien den 26ten jener 1686