Ausfertigungeigenhändig

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00016 decembris 17020002Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0003Ich verhoffe, dero Liebden werden sich in gutten wolstandt 0004befinden. Ich mus mich auch entschuldigen, das so 0005lang nit geschrieben, hab mit des Heiligen Xaueri 0006aufpuz vill zu dun gehabt, auch ein 0007patienti, mein Maria Annl hatt die blattern, 0008ist heündt aber gottlob schon der 12 dag vndt 0009befindt sich so gutt als es sein kann, hatt 0010zimlich vill, ob sie keine masen wirt kriegen, 0011steht zu erwarten. Ich kan mihr nit gedenken, 0012warumb von dero Liebden kein anwort bekommb 0013wegen Mutter Annamad, was zu duen sey, dan mich 0014dunkt, so stehn die sachen nit guett. Ich vernehme


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0015auch aus dero Liebden schreiben, das sie dero Beichtuatter 0016licencirt haben. Weil ich die vhrsach nit weis, 0017so kan niks darzue sagen, das aber mues 0018ich woll mein fürwiz bekennen, das ich gern 0019die vhrsach möcht wißen, habe gehofft, es von 0020Wiser zu erfahren, von welchen ich aber leider höre, 0021das er gestorben sey, so mihr gahr leidt. Dero Liebden 0022werden mihr disen vohrwiz nit übel nemmen, 0023dan ich mueß bekennen, das, weil ich dero Liebden so herzlich 0024liebe, ich so vill sorg vohr die sehl als den leib 0025habe vndt iah gahr nit hoffen will, das man 0026wider in die alten schprüng komen vndt von dem 0027gutten weg, warauf sie hie wahrn, mit des Pater Graz 0028hülf, werden wollen obweichen, dan einmahl offt 0029den beichtuatter wexlen ist der sehlen kein 0030vortel. Ich bitte dero Liebden vmb gottes willen, weilen 0031es doch schon geschen, sie nemmen doch einen gelerten 0032vndt gescheiden man vnd nit nach inclination,


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0033sondern informiren sich recht bey den superioribus, 0034welche die leut zumb besten kennen, den daran ligt 0035ihr heil des leibs vndt der sehlen. Dero Liebden bitte ich, 0036mihr dise vermeßenheit nit übel zu nemmen, 0037das ich mich vntersteh dis zu schreiben, ich wolte, das 0038sie mein herz könten sehen, wie es mit lieb vohr 0039sie angefült, ich weis gewis, sie dehten meinen guten 0040raht annemmen. Im übrigen hab ich ein comission, 0041die ich nit gahr gern ausricht, weil es villeicht 0042dero Liebden nit gelegen vndt weil es zu mein geburz 0043dag gehört. Weil mihrs aber mein Keiser befohlen, 0044so richte es aus vndt hoffe, dero Liebden werden es nit 0045abschlagen. Vergangen fasching, wie der Ansalone 0046hier wahr, hatt er sollen ein parte in einer 0047comedi machen, so ist der poet krankh worden 0048vnd die opera nit ausgemacht. Iezt woltens 0049ihr Mayestät zu mein geburzdag halten laßen, das heist zu 0050mein geburzdag etlige wochen darnach, vndt


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0051weiln der Ansalone den parte hette machen sollen, 0052auch ihr Mayestät keinen andren haben, so eben zu 0053disen part dauglich were, so verlangen sie 0054gahr hoch, das dero Liebden möchten den Ansalone er- 0055lauben her zu kommen, so balt als möglich, 0056man wirt es so lang verschieben. Ich zweifl 0057nit, weil dero Liebden allezeit ihr Mayestät, mein Keiser, sein 0058gusto suchen zu secondiren vnd das ohne seiner 0059die comedi nit so kundt gehalten werden, dero Liebden werden 0060ihr Mayestät den schpas nit wollen verderben, sondern den Ansa- 0061lone auf das baldist schiken, daruon, weil 0062es meins Keiser gusto betrift, ich auch dero Liebden 0063obligation haben werde, die ich lebe vndt sterbe 0064dero Liebden 0065getrewste schwester 0066Eleonora 0067Wien den 6ten decembris 1702