Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1696.03.10
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/7
Ausfertigungeigenhändig
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000110 merz 960002Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0003Der fasching ist ein vhrsach, das ich nit ehnder dero Liebden 0004schreiben so woll durch den Wißer als vom 25ten passato 0005beantwortet hab, das auch iezt wegen kürze der zeit 0006nit ausfürlich duen kan, mich also auf den 0007Wißer beziehe, so woll das haubtwerk als das däni0008sche betreffendt. Wan der Hamilton in allem 0009so vnschuldich als in disem, das er mihr auch durch die 001010 hand die sach schwer gemacht haben solte, wurde er 0011heilich sein, dan ich in der sach mit niemandt als 0012mit mein Keiser consultirt, vndt wan dero Liebden nuhr 0013den brif recht geleßen hätten, niks anderst geschriben, als
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0014von allen anfang gesacht vndt geschriben, auch nuhr auf dise 0015condition, wan man sich nit absolute zue disen puncten, 0016welche ich überschriben, resoluiren wolte, verlangt, die 0017sach abzuebrechen, im übrigen mich beziehendt auf den 0018Wißer. Wegen bruder Carl werd mit ihm reden, das wir sehen, 0019wie die sach kan aiustirt werden. Es ist halt schwer, 0020insonderheit bey disen schwehren zeiten, das ihr Mayestät 0021die poenam bezahlen sollen, was mein bruder durch 0022sein vnbesonnenheit peccirt hatt, doch will 0023ich duen, was ich kan, meinet aber woll, sie könten 0024sich mit was wehnigerem contentiren. Wegen 0025des Doctor bezie mich auch auf den Wißer, 0026vndt ist das vohrnemste, nit newen rumor zue 0027machen. Bitt mich bey meiner fraw schwegrin vnd 0028bruder Carl zu entschuldigen, werd mit nechstem 0029schreiben, als die ich sterbe 0030euer Liebden 0031getrewste schwester 0032Eleonora 0033Wien den 10ten merz 1696 0034Wegen der Herzoch von Saxen hoff, dero Liebden balt ein gutte reso- 0035lution zue überschiken.