Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1691.02.20
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/6
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster herr brueder 0002Ich hab bede dero schreiben vom 5ten mit der staffetta 0003vnd vom 12ten mit dem Geheimenraht Güttich woll 0004empfangen. Erfreüdt mich, das bis dahto alles 0005so guet in der polnischen sach ist abgangen. 0006Ich will nit hoffen, das sie ein stükl begehen 0007mit dem gelt, dan mihr noch kein nachricht 0008haben, das die sach aiustirt sey, hoff aber zue 0009gott, werd alles woll abgehn. Die freile von 0010Windischgräz wirt morgen in aller fruh per 0011posta auf Preßlaw, die ander ist aller 0012bedrüebt. Ich hett woll gewüntscht, das sie 0013disen sentenz ehender hette bekommen, damit 0014sie nit so lang in einer lehren hoffnung
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0015wehr gebliben. Ich hoff vnd wüntsch, das vnser 0016braütchen ein glükhlige reis vnd vergnüechte 0017eh möge haben. Es heist woll bey mihr, je 0018größer schelm, je beßer glükh. Abstrahirt von allen dig- 0019niteten, ich, die es zum wehnigsten wert, habs zum 0020besten getroffen. Vnser schwester in Schpanien kunte dis 0021glükh auch genießen, aber bisweilen ist man 0022selbst die verhindernus, gott wolle erleüchten. 0023Wegen des impegno von Meilandt, ist ein 0024schlimme sach, ich hab woll etwas gahr 0025gelimpflich in meinen lezten schreiben gemeldt, 0026weis nit, wie es wirt aufgenommen werden. 0027Gott mus allein remediren, darumb ist 0028beßer, das dero Liebden so woll als ich daruon abstra- 0029hiren, weils doch nit helfen wirt. Ich wüntsche, 0030das des Fürsten reis möge glüklich sein vnd dero Liebden 0031alles contento haben, welches von herzen wüntscht 0032dero Liebden 0033getrewste schwester 0034Eleonora 0035Wien den 20ten februarij 1691 0036Wegen des Humpüsch werd die sach ihr Mayestät bestens recomendiren. Es geht halt hie etwas 0037geschwint die sachen nemlich, wie dero Liebden woll wißen.