0001Durchleüchtigster Curfürst, mein herzliebster herr bruder 0002Vmb keine gelegenheit auszulaßen, so komme auch 0003mit dißer des Schellhart, mich nach dero vnschezbaren 0004wohlstandt zu erkundigen, bey welchen der almechtige 0005dero Liebden bestendigst erhalten wolle, anbey auch, mein 0006verschprechen nach zue kommen, die guette zeitung 0007zue participiren, dah hoffentlich nuhnmehr kein 0008zweifel mehr an sein wirt, der gutten hoffnung 0009der Kaißerin. Der almechtige wolle weitters sein gnad 0010geben, wie ich nit zweifel, weil dise große gnad 0011durch die zeller walfart aus fohrbitt der allergnädigsten 0012mutter gottes erhalten worden, auf welche es gleich 0013erfolgt, selbe es auch bis zue rechter zeit 0014erhalten vndt vns alle mitt der so sehr verlangten

0015sucession zu seiner ehr vnd der christenheit besten erfrewen 0016werde. Im übrigen hab ich schreiben von Sulsbach bekomen 0017wegen Stablo, so dunkt mich aber nit rahtsam, disen 0018herrn zum geistligen standt zu aplicirn, vnd das benefi- 0019cium genißen zu wollen mit der intention, weltlich 0020zu bleiben, kombt mihr nit erlaubt vohr. Erwarte 0021dero Liebden meinung, ich aber werd leben vnd sterben 0022dero Liebden 0023getrewste schwester 0024Eleonora 0025Wien den 3ten septembris 1715

0026Ihr Liebden herrn Curfürsten 0027zu Pfalz, meinem herz- 0028liebsten herrn brudern