Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Düsseldorf am 1709.08.06
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/10
AbschriftSchreiber
Erwähnte Briefe: EMT an JW 20.07.1709
EMT braucht sich nicht wegen der verspäteten Beantwortung seiner Schreiben entschuldigen. – Dass der Großherzog (von Toskana) gegen den Kaiser großzügig sein soll, scheint JW als verkehrte Welt, da es dem Höheren zukommt, gegen den Niedrigeren generös zu sein. Auch kann man von einem neutralen Fürsten nicht fordern, mit dem Mark und Blut seiner Untertanen zu einem Frieden nach Wunsch der kaiserlichen Seite beizutragen. Bisher wurde vom Kaiserhof keinerlei Bereitschaft zur Erleichterung gezeigt, obwohl JW das zur Bedingung (für sein Einlenken bei den Streitigkeiten um die Grafschaft Leuchtenberg) gemacht hat und es ihm vom Grafen Sinzendorf auch im Namen des Kaisers versprochen wurde. Bittet, ihn und seinen Schwiegervater zufriedenzustellen, denn langsam verlässt sie die Geduld. – Stimmt zu, dass die Koadjutorie in Mainz (für Bruder Franz Ludwig) sehr vorteilhaft wäre; falls EMT hierzu etwas Sicheres weiß, bittet JW, es ihm vertraulich mitzuteilen. – Sendet beiliegend, was seine Schwester (Dorothea Sophie) ihm über die verwitwete Königin in Spanien (Schwester Maria Anna) geschrieben hat und bittet um EMTs Befehl und Unterstützung. – Den Kurprinzen von Sachsen auf Reisen zu schicken, ist das einzige Mittel, ihn von seiner Mutter und Großmutter zu entfernen. – Wird die Rechtsprechung wegen des Erbschaftsanspruchs der Baronin von Eisenfels demnächst veranlassen.