Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Düsseldorf am 1693.02.11
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Geheimes Hausarchiv, Korrespondenzakten 1147
AbschriftSchreiber
Entschuldigt sich für die verspätete Beantwortung von mehreren Briefen EMTs; dankt für die Entscheidung des Kaisers und EMTs Fürsprache. – Was die „bewusste geheime Sache“ angeht, so hat JW ähnliche Aufforderungen (vermutlich von der Mutter) wie EMT erhalten, den D. S. (Doktor Schweizer) freizulassen und seine Ehre wiederherzustellen. Hat diesen durch seinen Gesandten Kreith in Regensburg verhören lassen. Der Doktor lügt aber und streitet alles ab; JW will ihn gefangen setzen, wird aber nichts ohne EMTs Vorwissen tun. – Hat den Kaltwasser bis auf Weiteres bei einer Abtei in Kost gegeben. – Freut sich über das Andauern der Schwangerschaften seiner beiden Schwägerinnen (Pfalzgräfin Luise Charlotte und Pfalzgräfin Anna Maria Franziska) und von Schwester Liesel (Marie Sophie Elisabeth, Königin von Portugal). Bittet EMT, dafür beten zu lassen, dass auch er einen gesunden, vernünftigen und beständigen Erben bekommt. – Wegen der Dienste, die die Frau von Zwiefel dem Kaiserpaar geleistet hat, wird JW immer auch deren Familie protegieren; ihrem sterbenden Sohn hat er einen Auszug aus einem Schreiben EMTs gezeigt. – Wenn die Prinzessin von Darmstadt heimlich von zu Hause wegginge, würde sie im ersten Jahr 3000 Gulden für ihre Ausstattung brauchen, in den folgenden Jahren könnten 2000 Gulden reichen; für ihre Verheiratung wäre der bayerische Kurfürst in Betracht zu ziehen. – Der Chance eines Friedenspaktes durch eine Ehe des römisch-deutschen Königs Joseph I. mit der dänischen Prinzessin stehen nicht nur die unsichere Dauer eines solchen Pakts, sondern auch die Gefahr einer möglichen Rekonversion der Prinzessin mitsamt den gemeinsamen Kindern entgegen, falls sie Joseph überleben würde. Schlägt Schwester Leopoldine Eleonore als die einzige katholische Kandidatin vor; sie wäre eine Schwiegertochter, die EMTs Autorität auch nach dem Tod Kaiser Leopolds I. nicht untergraben würde. – Hat gehört, Graf Caraffa habe sein Amt resigniert; bittet um weitere Unterstützung der beiden Anliegen des Großherzogs (Cosimo III. von Toskana) und seines eigenen (wohl bezüglich Einquartierungen). – Wegen des licianischen Lehens wäre eine allgemein gehaltene Erklärung besser als ausufernder Schriftverkehr.