Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1684.10.26
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr dero gnädige schreiben 0003vom 13ten vnd 15ten dis vnd das sie mihr zue 0004dem dag der heiligen Teresa so vill guette vnd gnädige 0005wüntsch duen wollen. Ich bins woll nit wert vnd 0006wehre mein gröste consolation, wan ich auf einige 0007weis ewer Durchlaucht so ville gnaden in etwas abdienen könte. 0008Meinen bruder Ludwig betrefent, obwoll ich nechsten geschriben, 0009das ihr Mayestät vermeineten, das er noch ferners bey 0010der armeé bis zue ausgang der belagerung 0011continuiren könte, so hab ich doch nachgehns ver- 0012nommen, das er sich nit gahr woll befunden vnd haben0013ihr Mayestät mihr gnädigst befohlen ihm zue schreiben, das er gleich 0014soll herauf kommen, wan er nit wider beßer 0015sey. Diser brif wirt vermuetlich gestren oder heünt 0016aufs lengste drunten sein ankommen. Heünt hab 0017ein brif von bruder Carl bekommen, welchen hierbey
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0018vnterdehnigst bey schließe. Ich werd auch gleich wider schreiben, 0019das er herauf sich soll führen laßen vnd ein 0020doctor entgegen schiken. Mihr seint schpaht von 0021Neüstatt kommen, also bitt vnterdehnigst mihr in gnaden 0022zue vergeben, das nit mehr schreibe. Due mich 0023hiermit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, die 0024ich sterben werde 0025ewer Durchlaucht 0026vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0027EMT 0028Wien den 26ten octobris 1684