Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1684.06.24
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Dero gnädiges schreiben durch Pater Hippolito hab mit vnterdehnigstem 0003respect empfangen. Was ewer Durchlaucht anherokunft anbe- 0004langt, haben ihr Mayestät die vohrigen mahl allezeit 0005selbsten mihr anbefohlen, ohne das ich einzige meldung 0006daruon gedahn, also hab ich dis mahl soliches auch 0007erwarten wollen. Noch bis dato haben mihr ihr Mayestät 0008ganz niks hiernach geret, wie ich aber vom Bischoff 0009von Wien, Pater Hippolito vnd Strattman vernommen, so verlangen 0010ihr Mayestät auf alleweis, ewer Durchlaucht balt einmahl 0011zue sehen, allein stehn sie noch an, bis sie sehn 0012wie die opperationen von statten gehn vnd bis 0013sie resoluiren, woh noch eigentlich mein nider- 0014kunft sein solle. Ich bitte ewer Durchlaucht vnterdehnigst, 0015sie wollen sich keine gedanken machen, als wan 0016einige andre vhrsach wehre vnd glauben, das die 0017meisten ministri es gahr gern sehn wurden. Der Bischof 0018nimbt sich stark drumb ahn, ist aber izt nit in
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0019in stand aus zue gehn. Die Dietrichstein beyde wurden 0020gern sehn, zeigen grose deuotion, aber ich mach mit 0021dem Fürsten in der materi nit reden, dan wan 0022die intention gleich gutt, so redet man doch bis- 0023weilen mehr als vonöten vnd dienlich, das ist sein 0024einziger fähler, hoff werd auch mit der zeit 0025gebeßert werden. Pater Hippolit vertraw ich als hierin, 0026der duet gewis mit großer lieb gegen ewer Durchlaucht 0027darinen negotiren. Due mich hirmit in ewer Durchlaucht 0028gnade vnterdehnigst befehlen vnd sterbe 0029ewer Durchlaucht 0030vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0031EMT 0032Linz den 24ten junij 1684 0033Weil dise opperation mitt Wischegrad woll abgangen, 0034so hoff, sollen balt mehrer hören, das ein resolution 0035heraus komme.