Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1684.04.18
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ich förchte einige vngnade verschuld zue haben, weilen 0003ewer Durchlaucht soliche entschuldigungen vnd cerimonien gegen 0004dero vnterdehnigste dochter machen. Bitt vnterdehnigst, wan ich was 0005verschuld, mihr gnädigst zue vergeben, ich will mich gern in 0006allem beßern. Bitt allein vnterdehnigst, ewer Durchlaucht wollen sich 0007meinetwegen mit die geringste vngelegenheit machen 0008vnd sich mit schreiben bemühen, dan mihr schon genuch, 0009wan ich durch iemant vernemme, das ewer Durchlaucht sich 0010in guttem wohlstand befinden, in sonderheit wan sie, 0011wie dismahl, mit cattar oder sonsten inkommodirt 0012sein, geschicht mihr die höchste gnad. Vnd bitt darumen 0013nachmahlen vnterdehnigst, das ewer Durchlaucht dero gelegenheit vnd gesund- 0014heit wollen in obacht nemmen, dan es mich alzuefill 0015bedrüeben wurd, wan ewer Durchlaucht meinetwegen solten etwas 0016dero gesuntheit oder comoditet verhindern. Wegen Cuhr Pfalz seint 0017sie beysammen geweßen, wehre auch die antwort schon ex- 0018pedirt, wan nit der Schellerer erkrankt wehre, hab aber 0019iezt gleich mit dem Stratman wider gerett, welcher mihr 0020sacht, das mit nechster post erfolgen wehrde. So 0021vill ich vernimme, ist ihre meinung, es seye die
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0022sach zimlich weit kommen vnd wehre gutt, wan man 0023etwas zuerukh zihen könte. Schlagen zwey mitteln vohr, 0024das eine, gleich wie man den Castell begnadet, damit er 0025die sach befördere, man imgleichen ime gutt wort, auch 0026etwas mehrs, wan es vonöten, gebe, damit er es aufhalte 0027vnd trainire, das andre, das man ihnen wider schwehre 0028propositiones duen solte, so sie schwehrlich würden ein- 0029gehen, als das, weil der Cuhrfürst sachen verlange, so über 0030das instrumentum pacis vnd die pacta familia wehren, ewer Durchlaucht 0031auch einige sicherheit haben müesten vnd also verlangeten, 0032das er seine miliz vnd die räht ewer Durchlaucht mit schwehren 0033ließe. Dis wurd er schwerlich eingehn vnd also die sach 0034in suspenso bleiben. Es wirt mit nechster post alles 0035geschikt werden. Sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh, das sie so 0036ein gnädige sorchfalt wegen meiner gehabt, bins woll nit wert, 0037ist nuhr ein übergang gewesen, ein klein alteration, 0038jezt befindt mich gahr wohl auf. Das die nonnen 0039wider Masseur Albert zur Mamer gemacht, vermein 0040ich, werd ein guette wahl sein, gott geb ihr gnade, das sie 0041der vohrigen nachuolge, ich hab sie alzeit estimirt. 0042Sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh, das sie ihnen als auch dem 0043Hamilton auf meine vnterdehnigste recomendation wollen gnädig sein,
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0044gott wirt es ewer Durchlaucht vergelten. Das die Erzherzogin das bad 0045braucht, hoff ich, soll ihr woll bekommen, welches ich von herzen 0046wüntsche vnd der almechtige gnädig verleihen wolle. Pater Hippolit 0047ist vohrgestern hier woll ankommen vnd hat mihr ewer Durchlaucht gnädige zeilen 0048mitgebracht, wahruohr ich ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh erstatte. 0049Er ist woll ein lieber man vnd hat ein großen eifer zu 0050ihr Mayestät dienst, ist ihm woll leid, das er meine brüder 0051nit angetroffen, dan er sie gahr lieb hatt. Das ewer Durchlaucht 0052der Rummel gefalt, freüt mich von herzen, hoff, er werd 0053woll daugen, ewer Durchlaucht gnädige erinnerungen werden ihm 0054ein große hülf sein, sag ewer Durchlaucht daruohr vnterdehnigsten 0055dankh. Nuehnmehr wirt der Mattencloit auch schon bey 0056ewer Durchlaucht sein angelangt vnd alles bericht haben, 0057erwarte dero gnädigen befehl. Ihr Mayestät vermeinen auch, 0058es wehr gutt, wan mein brueder balt ins bistum 0059gieng, wie es der Gall vohrschlagt, also kundt er 0060ie belder ie beßer herunterkomnmen, die sachen 0061völlich zue aiustiren vnd so dan von hier gleich ins 0062bistum zue gehn. Wan ewer Durchlaucht gnädigst beliebich, balt dero 0063gnädige resolution auf des Gall seine relation so woll 0064wegen der hoffstatt als andren zue schiken, so kunt er 0065balt wekh, das woll gutt wehr, dan er noch derweil,
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0066bis mein brueder Liebden kombt, eins vnd anders einrichten 0067könte. Sag ewer Durchlaucht auch vnterdehnigsten dank vohr die wein, 0068so sih mihr geschikt, gott wirt es ewer Durchlaucht vergelten, 0069so vill vnuerdiente gnade, so sie mihr erzeigen. 0070Das der Pater Marco kombt, freütt mich vnerhört 0071vnd verlangen alle, bis er ankommen wirt. 0072Due mich indeßen in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, 0073die ich sterben werde 0074ewer Durchlaucht 0075vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0076EMT 0077Lins den 18ten apprill 1684 0078Gestern ist der Cuhrfürst anhero kommen, bleibt 0079bestendig in seinen guetten intentionen. Die Königin 0080in Pollen mit dem Herzoch von Lottring seindt 0081vergangen mitwoch wekh.