Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1684.03.28
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerlibster herr vatter 0002Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr dero gnädiges 0003schreiben vom 17 vnd 18ten dis. Ist gahr zu 0004große gnade, das ewer Durchlaucht zue dero gehorsamsten 0005enikel dag solche gnädige wuntsch duen wollen, 0006er wirt alzeit, wan ihn gott erhalt, ewer Durchlaucht 0007alle kintlige schuldichkeit erzeichen, zue dem ich 0008ihn anführen werde. Wegen der heidelbergischen 0009sach, ist woll mit den caluinisten gefährlich, 0010wan man die sach in negotio ohne impegno 0011halten kan, wurd es das sicherste sein. Macht er 0012schwere project, mues man ihm wider machen 0013vnd das werkh in die leng ziehen, dan 0014zeigt man gahr nikhs, möcht Frankreich etwas drin
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0015machen. Ich hab mit ihr Mayestät niks noch darfon geret, 0016das seint nuhr weibereinfäll. Bitt, ewer Durchlaucht 0017machen kein reflexion drauf, werd mit ihr 0018Mayestät reden vnd nachgens dero gnädigste meinung 0019vnterdehnigst ewer Durchlaucht überschreiben. Das die liebste Mamer 0020gestorben, ist mihr woll von herzen leidt, 0021vnd hab ich woll noch verhofft, sie ein 0022mahl zue sehn. Weil es aber gott anderst 0023gefallen, sey er gelobt, dan sie gewis beßer 0024jezt ist als in disem elendt vnd wirt woll 0025ein große fürbitterin sein vohr vns alle 0026bey dem allerhöchsten. Weil sie mihr aber 0027jederzeit so große lieb erzeigt, das ihr gott 0028ewich vergelten, weil ich es nie genuch duen kan, wolle, also vntersteh ich mich, 0029ewer Durchlaucht ihre arme weisen, ihren vettern vnd bas, 0030die Hamilton, vnterdehnigst zue recomendiren, für welche 0031sie große lieb gedragen vnd große sorg vohr 0032sie gehabt. Bitt vnterdehnigst, mihr dise künheit zue
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0033vergeben, dan ich vermein, ich sey es ihm gewißen 0034aus dankbarkeit gegen sie schuldich. Also befehl 0035ewer Durchlaucht auch vnterdehnig das ganze kloster, dise 0036seint doch schon von gott gesegnet durch sie, 0037der geb ihnen wider ein guette mamer. 0038Der Erzherzogin recept werd ich ihr Mayestät zeigen, 0039mich dunkt, es seint eben dise bäder, so 0040ich auch brauche, gott gebe, das es ihr woll 0041bekommen möge. Das mein bruder das fieber hat, ist 0042mihr von herzen leid, gottlob, das wider ausgesezt, 0043hoff, es soll weiters niks sein. Due mich 0044hirmit ewer Durchlaucht vnterdehnigst in befelen, sterbe 0045ewer Durchlaucht 0046vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0047EMT 0048Lins den 28ten merz 1684