0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Es ist mihr ein großer trost geweßen, aus dero gnädigem schreiben 0003zue ersehn, mit was generoser resignation sie von der 0004hant gottes den vns überschikten bedrüebten fall angenommen. 0005Ewer Durchlaucht bitte ich vnterdehnigst, nuhr sich in guttem wohlstand 0006zue erhalten, allen dero vnterdehnigsten kindern zu trost vnd 0007absonderlich dero gehorsamster dochter, die ich disfals in höchsten 0008sorgen steh, gott wolle ewer Durchlaucht lang in guttem wolstant 0009erhalten. Wegen Preßlaw seind ihr Mayestät alsobalt auf 0010bruder Franz Liebden gewechselt, vnd ist der Schafcotsch schon vohr etlich dagen 0011disfals abgefertiget. Ich zweifle nit, das er in 0012diser sach sein eüseristes duen werde, vnd 0013er hatt bey seiner abreis ein guette hoffnung 0014gezeigt zue reusiren vnd ein großes verlangen 0015vnd eifer, ihr Mayestät zue voderist, wie auch mihr vnd ewer Durchlaucht,

0016diesen dienst zue leisten, gott gebe sein gnad darzue. 0017In der portugesischen sach werden ihr Mayestät ewer Durchlaucht mit 0018nechstem dero meinung mit merem eröfnen, es 0019ist als heündt die zeit kurz gefallen mit prozeßion 0020vnd andachten, vnd seind auch erst gestren her kommen. 0021Befind mich auch guett auf die reis, hoffe 0022morgen die brueder zue sehn, welche sich gahr woll 0023auf befinden. Ich kan ewer Durchlaucht auch nit genuch 0024berichten, was vohr ein lob mein bruder Ludwich 0025bey der armée hatt. Gleich bey seiner ankunft 0026ist er in ein occassion comendirt worden, so können 0027sie nit gnügsam rüemen, wie dapfer er sich 0028darbey verhalten, gott geb ihm weiters genad. Wegen des 0029gelt zue der wahl hab schon alles gericht, 0030vnd was noch abgangen dahier aufgebracht, 0031gott gebe nuhr ein glükhligen ausgang. Ich due mich

0032hiermit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, die 0033ich sterben werde 0034ewer Durchlaucht 0035vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0036EMT 0037Wien den 17ten junij 1683