Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1682.03.12
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich kan ewer Durchlaucht nit genuechsammen vnterdehnigsten dankh erstatten 0003vohr die gnädige bezeigung, so sie in dero schreiben duen, das sie mich 0004mit dero gegenwart erfrewen wollen. Den trost, so ich hierab 0005empfinde, können ewer Durchlaucht leicht erachten, ist mihr alle zeit 0006woll vnauschprechlich lang, bis ich diese gnad werde erlangen. 0007Ich hoffe zue gott, das ich so lang mit der niderkunft 0008warten werde, dan alle leüdt machen mihr angst, das 0009ehender kunte sein, weil ich zimlich groß anfange zu 0010werden vnd dismahl mein raitung zimlich vnsicher ist. 0011Ich vermeine, mihr werden auch deswegen etwas beyzeitner 0012auf Laxenburg als sonsten, dan gegen die lezt werd ich 0013mihr nimmer aus getrawen, weil ich das leztere mahl 0014so bin übereilt worden. Ich sage ewer Durchlaucht auch vnterdehnigsten 0015dankh vohr den alzuegnädigen vils, so mihr geben wollen, 0016das ich bey dem geringen cattare geschrieben. Er hatt ganz 0017niks auf sich gehabt vnd nuhr ein wehnich die augen 0018beschwert, welches mich woll nit hindren hatt können noch 0019sollen an meiner schuldichkeit. Befind mich auch iezt gottlob 0020schon längst vollich daruon befreidt. Es erfrewet mich
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0021von herzen zue vernemmen, das meine 3 herren brüeder zue 0022Rohm solliches contento vnd ehr empfangen vnd der Papst 0023sich so guettich gegen sie erzeiget hatt, auch meinem 0024herrn bruder Carl die reis auf Malta selbsten eingerahten hatt. 0025Ich vermeine woll, es werde ihm dise reis gahr nuz 0026sein, vnd weil ihr Heiligkeit ihm selber die reis gerahten, wirt 0027er vmb so vill desto lieber zum priorat cooperirn. 0028Ewer Durchlaucht werden vom Schellerer vernemmen, was ihme der 0029Nostiz in der preßlauischen sach so woll wegen des Bischoffen 0030von Vlmiz als Herzogen von Holstein gesacht. Er, Nostiz, 0031meldet aber, er wolle disen schon vohrkommen, auch dem 0032Bischoff von Vlmiz zueschreiben. Diser, hoffe ich woll, werde 0033vns nit aus handen gehn, er hatt auch schon mit ihr Mayestät 0034draus gerett. Ich hab mich vnterstanden, bruder Wolfgang zue 0035erinnern, das ich vermeinte, es werde nit übel sein, 0036wan er an den Nostiz ein briefel ablaufen ließ, ihm 0037zue danken, das er sich so eifrich vmb diese sach annimt 0038vnd verners selbige zue recomendiren. Ich hab ihm geschrieben, 0039er soll es ewer Durchlaucht zueschiken, das, wan sie es etwan nit 0040vohr rahtsamb vindeten, sie den brief kunten zuruckh halten. 0041Mit dem Herzogen von Lottring steht es noch gahr nit 0042guett, das fieber continuirt noch vnd erhebt sich allezeit 0043sterker gegen abendt. Hatt auch gestren vnd heütt voll materi
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0044ausgeworfen, so einen vnausschprechligen üblen geschmachen 0045hatt, also das alle noch in großen sorgen seindt vnd 0046die gefahr nit gering ist, gott wolle es wenden. Die 0047arme Königin daurt mich woll von herzen. Er hatt ihr 0048zwahr heündt noch geschrieben, förcht aber, sie werd es 0049am caracter woll merken, gott geb sein gnad. Iezt wirt 0050meinem herrn bruder Ludwich woll auch die zeit lang werden, wan 0051er so allein zue Neüburg sein wirt. Es ist mihr einige- 0052fallen ob es nit etwan guett wehre, das ihm ewer Durchlaucht ein 0053reisel auf Düßeldorf erlaubte. Ich weis, es wurde der 0054Erzherzogin vnd meinem herrn bruder gahr angenehm sein, ihn 0055einmahl widerumb zue sehn. Es kund ihn dorten mein herr bruder 0056etwan einwehnich im raht mit anführen. Kame dan vnt- 0057erdeßen ettwas aus, das er bey seinem regiment vonöten 0058wehre, so ist er in 8 dagen schon widerumb dah. Ich bitt 0059ewer Durchlaucht vnterdehnigst vmb vergebung, das ich dies schreibe, ich 0060verlaße mich auf ewer Durchlaucht güette, das sie dise meine vnterdehnigste 0061vnmasgebliche meinung nit in vngenaden werden aufnemen. 0062Ich due mich indeßen in ewer Durchlaucht beharlige gnad vnterdehnigst 0063befehlen, die ich sterben werde 0064ewer Durchlaucht 0065ganz ergebenste trewgehors- 0066amste dochter 0067EMT 0068Wien den 12 merz 16820069Was ewer Durchlaucht gnädiges verlangen zue wißen wegen der leüdt, ros vnd wagen, so vermeinen ihr Mayestät, das 0070in allem kunte also gehalten werden als wie zue Linz .