Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Ödenburg / Sopron am 1681.10.15
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ich hab mit großen freüden aus ewer Durchlaucht gnädigem schreiben 0003vom 3 dis vernommen, das sie sich in so guettem wohlstant 0004befinden vndt noch so ein guetten schpaß mit den hirschen 0005haben gehabt. Ist wohl vill, das noch die hirsch so 0006guett seindt, ist wohl ein groß mas von zemer. 0007Zue Eberstorf wären sie zue der zeit niks 0008mehr nuz. Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigst dankh, das 0009sie vns auch zue ihnen auf Neüburg vndt 0010Grüenaw wüntschen. Ich hätte wohl die groste freüdt, 0011wan ich dorten ewer Durchlaucht bedienen könte, mir wurden 0012ewer Durchlaucht vngelegenheit genuech machen. Vnser lantag 0013geht widerumb langsam von statten, die vngern 0014schreien vill, machen wehnig vndt alle dag widerum 0015etwaß newes. Gott gebe ein guetts endt. Die 0016schpanischen brief werde ich mit könftiger post 0017auf das fleisigste bestellen, das ist heündt 8 dag, 0018dan sie geht nuhr alle 14 dag, vndt ich hab bekomm 0019hier ewer Durchlaucht brief allezeit vmb ein dag schpeter
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0020als zue Wien, also müeßen auch vmb ein dag früer 0021schreiben. Ihr Mayestät werden auch der Konigin meinen herrn bruder 0022Carl recomendiren, haben auch vohr guett befunden, 0023das ich es im gleichen solt duen, an welchem ich 0024nit ermanglen werde. Es wirt ihnen die reis auf 0025Rohm gahr vill nuzen. Ich bin wohl froh, das 0026der guette Bischoff von Augschpurg meinen herrn bruder 0027Allexander will volich zue sich nemmen. Dorten 0028wirt er schon alles lernen, was ihm vonöten ist, 0029dan der Bischoff gahr ein lieber frommer vndt 0030gescheider man ist. Ich hoffe, Straßburg werde den 0031stenden im Reich entlich die augen eröffnen, 0032das sie sich mit ihr Mayestät gegen dieße große 0033vngerechtichkeiten recht vereinigen. Es ist alles 0034so guett concertirt geweßen, das der Louuois den 0035dag, wie er in Strasburg kommen, zue ihr Mayestät 0036residenten, welcher drin wahr, gesacht, vmb dise 0037stundt werden meines Königs völker in Casal 0038einzihen, welches auch also geschehn ist. Ihr Mayestät haben 0039widerumb einen großen verlust gedahn an dem 0040von Hois, welcher Landmarschalkh wahr, diser ist
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0041in einer halben stundt gesundt vndt doht geweßen. 0042Wahr noch ein man in sein besten iahren, wehnig 0043über 50, von welchem ihr Mayestät noch vill guette dinst 0044zue hoffen gehabt, dan er gescheidt, eiferich in ihr Mayestät 0045dienst, treü vndt desinteressirt wahre, welches lob 0046er von der ganzen welt gehabt, dan wehr wolt 0047gelt machen, hatt bey diesem dienst gelegenheit genug 0048darzue. Dießem aber hatt man niks nachsagen könen 0049vndt hatt auch vill guette vohrschläg gehabt bey 0050dießen zeiten zue ihr Mayestät dienst. Gott gebe, 0051das mihr widerumb einen solchen bekommen. es Man0052hatt denselben dag gahr niks als von sollichen 0053gehlingen doht gehört, dan nachmittag hatt der 0054Flori den Machau doht gestochen in einem ranconter, 0055auf den abendt der Hois zue Wien, denselben dag 0056ein fraw zue Lins, ein dame, vndt ist die zeitung 0057kommen, das in Walischlandt zwei brüeder in einen 0058dag auch so gehling gestorben. Bin recht froh gewest, 0059wie der dag aus wahr. Sonst gottlob hört 0060man nit vill von krankheiten vndt sterben, 0061gott gebe weiters sein gnadt. Ich will ewer Durchlaucht 0062mit meinen abgeschmakten schreiben nit lenger vn-