Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Ödenburg / Sopron am 1681.10.05

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8

Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Vohr 3 dero gnädige schreiben vom 20, 24 vndt 28 dis sag vnterdehnigsten dankh 0003wie auch für die gutte ermanungen, so ewer Durchlaucht darinen gedahn. 0004Ihr Mayestät erkenen dises alls wohl, werden auch duen, was 0005sie ih immer werden können in allen. Wie dan der lantag 0006iezt widerumb das ansehn, als wan er balt ein guettes 0007endt wolte nemmen, welches der almechtige verleien 0008wolle. Drauf bauen kan man aber noch nit, dan heünt 0009sagen sie iah, morgen heist widerumb nein. Ich hab 0010aber iezt gutte hoffnung. Auf München wirt der 0011Lokowiz auch erster dagen abgefertigt werden, armiren 0012werden ihr Mayestät auch. Es ist woll wohl wahr, was ewer 0013Durchlaucht schreiben, die große hausern sollen fein her geben, 0014deils was sie doch allein aus ihr Mayestät gnade besizen, 0015dan der arme baur kans nit allein ertragen. Ich 0016hoffe, das werde auch geschehn, das ihr Mayestät auf die 0017werden gehn, das sie geben, sie könnens mit höchster 0018gelegenheit duen, gott gebs, das geschicht. Es erfreüdt 0019mich von herzen, ewer Durchlaucht wohlstandt zue vernemmen, 0020gott erhalte sie verners. Wegen meiner werden 0021ewer Durchlaucht schon von ihr Durchlaucht frau mutter vernemmen, das mein 0022hoffnung niks ist. Ich höre, vnser Erzherzogin geht


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0023nit gahr wohl, gott geb ihr sein gnadt. Sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten 0024dankh, das wegen meiner Lischen sorchfeltig seindt gewesen, 0025hatt iezt wider ein wehnig ein kattarr, sonst steht 0026als guett. Das der brüder reis noch vohrsich geht, freüdt mich, 0027hoff, es soll guetten effect veruhrsachen. Ist mihr 0028nuhr leidt, das wegen der pest nit hier durch können. 0029Sag ewer Durchlaucht auch vnterdehnigsten dankh vohr die kes vndt bir, 0030die wein hab noch zue Wien, drink noch an alten. 0031Wan wir hin kommen, will ewer Durchlaucht befehl nach kommen. 0032Die schaff seindt wol nit der müeh wert zue danken. 0033Hab auch büfel geschikt, seindt woll etwas bös, aber 0034der kerl, der mit komt, wirt schon sagen, wie man 0035mit ihnen mueß vmb gehn. Die kue ist sonst zimlich 0036fromm, der stier ist noch iung, wirt noch größer 0037werden. Seindt schantlich, aber weil rahr sollen sein, 0038so schikh sie, hab sie vom Palatinus bekommen. 0039Due mich hiermit in ewer Durchlaucht gnade befehlen 0040vndt werde sterben 0041ewer Durchlaucht 0042ganzergebenste trewgehor- 0043samste dochter 0044EMT 0045Edenburg den 5 octobris 16810046Den Molar hab nach ewer Durchlaucht befehl reco- 0047mendirt, hatt den dienst bekommen.