Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1681.03.29
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr die gnädige 0003glükhwüntschung, so sie in dero schreiben vom 000421 dis meinem Josepl zu seinen namedag 0005duen wollen. Ich werde ihn fleisig erziehen, das 0006ewer Durchlaucht ein trewes enikel vndt diener an ihm haben 0007werden, zue voderst zue der er gottes vndt des gemeinen 0008besten. Gottlob das fieber hat nach vndt nach 0009zimlich abgenommen vndt haben weiters niks 0010gebraucht als ein überschlach auswendig über die 0011leber, welche zue vill galliges geblüet gehabt, wie 0012dan vnerhört vill gall von ihm gangen, welches vohr0013so ein kleins kindt vast nit zue glauben. 0014Heütt ist das fieber gottlob gahr schlecht vndt 0015fast niks gewesen, ist beßer, als wan es 0016so gahling aus bleibt. Aber die Aya hatt sie 0017bey diesem fieber so abgeplagt vndt wohl 0018großen fleis angewendt, weren wohl ohne sie nit 0019so weit kommen. Izt aber ligt sie auch, 0020vndt zwahr also gefährlich, das ich besorge, sie 0021werde hart deruon kommen. So haben vnsere
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0022reis mueßen auf schieben, dan ohne Aya hab ihm nit 0023trawen derfen zue laßen, so sich ich selber mit 0024zue. Ich bin wohl intrigirt, wen sie mihr 0025abgehen solte, so keine bekomme woll nimer, 0026die so ein guette manier hatt mit den kindern 0027vmbzuhgehn. Ich mues deßwegen auch vnterdehnigst 0028vmb verzeiung bitten, dan ich als mues hin 0029vndt her gehn, auch izt das grab machen. 0030Wirt ein kreüz von geschmukh sein mit den 00313 negel vndt den tittul. Also befehl mich vnterdehnigst 0032vndt sterb 0033ewer Durchlaucht 0034ganzergebenste trew gehorsamste 0035dochter 0036EMT 0037Lins den 29 merz 1681