Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, o.O. am 1679-07-?
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtigster Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Es erfrewet mich von herzen, aus beyden ewer Durchlaucht 0003gnädigsten schreiben, eins vom 4 durch den Öting vndt das andere vom 7 mit 0004der post, dero guetten wohlstant zue vernemmen. 0005Es ist mihr leidt, das noch nit gelegenheit 0006gehabt, mit dem Öting zue reden, in deme gestern 0007ihr Mayestät der Kaiser eingenommen vndt ich ihme 0008aufgewart, heütt postag ist undt ich mich nit 0009wohl anlegen kan. Morgen aber werden ihr Mayestät 0010auf ein jagen, so mein ich, werde mit ihm 0011können reden. Ewer Durchlaucht sein gehorsamst versichert, das 0012ich von herzen zue des Grauen satisfaction coope- 0013riren werde. Ich gesteh aber wohl, das, wie 0014ich bey seiner abreis verschpühret, ich für ihn 0015förchte, ihr Mayestät werden sich nit weiter einlaßen, 0016als die expectans, welche sie selbiges mahl 0017geben, vndt dieses, wie ewer Durchlaucht gnädigst bewust, 0018hart her gangen. So besorge ich, wan mihr 0019es stark vrgiren, möchten ihr Mayestät noch darzu
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0020vnwillich werden über ihn . Doch will ich mit ihm 0021fein treüherzich daruon reden, vndt wan er danoch 0022verlanget, das ich ihr Mayestät solle darumb bitten, 0023so will ich es von herzen gern duen vndt 0024wirt gewis an meinem eifer nit fehlen, wan 0025es nit geschicht. In sollichem fall aber kan 0026er versichert sein, das ich schon sein stell vertretten 0027werde, vndt wan ein fall kohme, mich seiner 0028eifrigst anemmen wurde. In den andren negotis 0029will ich vohn ihme ge ewer Durchlaucht befehl erwarten 0030vndt was an meiner capacitet abgeht, sollches 0031ins werk zue sezen, werden ihr Durchlaucht durch dero 0032güete mihr übersehn. An meinem fleis, trew 0033eifer vndt ininkliger lieb wirt gewis niks abgehn, 0034die ich sterben werde 0035ewer Durchlaucht 0036ganz ergebenste trew