Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1678.11.21
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ich verhoffe, ewer Durchlaucht werden sich annoch in guettem 0003wohlstant befinden und habe mit freuden soliches 0004aus dero schreiben vernommen vndt das sie dero reis 0005glüklich vortsezen. Gott gebe, das ewer Durchlaucht wunsch 0006balt erfüllet werde vndt mihr den lieben friden 0007erlangen, aber es will leider noch kein rechtes 0008ansehn darzue haben. Es ist gestern auch der abgeschikte 0009von den rebellen widerumb kommen, sie seint 0010gottlob widerumb ganz aus den berchstetten, gott 0011gebe, das er was guettes bringe. Hier seint 0012sonst alle wohl auf. Neülich sein mihr auf 0013einem iagen gewesen, wohl mihr die großen 0014sau gefangen, wie ich ihr Durchlaucht, meiner geliebsten fraw 0015muetter, geschrieben hab. Schike hierbey die mas 0016von der brust, der lenge vndt höge, hab das gewicht 0017vorgangen geschrieben. Dieße woch werden widerumb
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0018auf eines bey Medlingen, sie meinen aber, es werde 0019nit vill dort geben. Ich bin woll froh, das der Grana 0020widerumb beßer ist, gott gebe, das es ein bestant 0021habe, warahn etlige zweifelen wollen. Mein fräzchen 0022küst ihr Durchlaucht die hänt. Ich werde mit hochster deuotion, 0023als die mich ewer Durchlaucht allezeit mehrer durch die 0024bezeigungen dero affection begnaden, ehr das leben 0025enden als verendren zue sein 0026ewer Durchlaucht 0027ganzergebenste trewgehorsamste 0028dochter bis in doht 0029EMT 0030Wien den 21 novembris 1678