0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich bitte gehorsamb vmb vergebung, das ich bey 0003vohriger post mein schuldichkeit nit habe abgelegt 0004mit schreiben. Die beis ist schuldich daran gewesen 0005wie auch, das ich heütt desto kurzer mueß abrechen. 0006Ist mihr leidt, das bruder Carl das fieber widerumb 0007hatt. Ich hoffe, der neüburgische luft solle ihm 0008so wohl zueschlagen, das balt wider vergehn werde. 0009Ewer Durchlaucht werden auch iezt schon vom Schellerer 0010vernommen haben, das ihr Mayestät den heyraht 0011meines bruedern nit mehr so gahr heimlich 0012halten vndt also ewer Durchlaucht sich schon alsgemach 0013einwehnig, doch noch in der still so vill als seyn 0014kan, darzue richten können. Wegen des Cuhrfürst 0015ist mihr leidt, das er sich nit resoluieren will. 0016Ihr Mayestät werden gern duen, was möglich vndt was 0017ewer Durchlaucht vermeinen werden, das beforderlich darzu 0018kön sein. Der Christoff ist gestern an kommen, ich werd 0019ihn mihr gahr wohl recomendirt sein laßen, weil 0020mihr ewer Durchlaucht solliches befehlen. Ewer Durchlaucht bitte aber,

0021kans keine entschuldigungen mit dero gehorsamsten kint zu machen, 0022sondern mich noch als in vohrigen gnaden zu erhalten. 0023Befehle mich vnterdehnig, dan die vesper geht 0024gleich an vndt wir darnach auf die beys. Ich sterbe 0025ewer Durchlaucht 0026ganzergebenste trewgehorsamste 0027dochter 0028EMT 0029Wien den 8 may 1678