Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1677.07.04
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtigster Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich sage gehorsamen dankh vor die große güettichkeit, 0003das so sie mihr in dero wertestem schreiben bezeigen, 0004erfrewet mich von herzen, dero guetten wohlstant 0005zu vernemmen. Das mein eltister brueder 0006in solchem verlangen lebt vnd also in sorgen 0007steht, das er noch langer zwischen hoffen vndt forcht 0008müeße bleiben, glaub ich gar wohl, wünschte auch 0009von herzen, das ihme auf das baldiste möge 0010vergnüeget sehn. Habe auch deßwegen mit 0011ihr Mayestät gerett, welches gahr gnädigst geantworten, sie 0012wolten sehn so vill möglich wäre, aber es ließe 0013sich so geschwint nit duen, vnterdeßen könne mein 0014brueder gahr wohl in hoffnung leben. Ihr Durchlaucht 0015können versichert sein, das ich mich wohl befleisen 0016währde, keine gelegenheit zu versaumen, waszu 0017diesem könne beförderlich sein, wie ihr Durchlaucht selber 0018wohl erachten können, das ich es eben so vill als sie 0019verlange vndt desto mehr, weil mein gröster
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0020trost allezeit ist, ihr Durchlaucht vergnüeget zu sehen. Ihr Mayestät, 0021die verwitibte Kaiserin, hatt mihr auch das leste 0022mahl, wie wir in der Favorita gewesen, gesacht, das 0023ihr Durchlaucht ihr dauon geschrieben, sie wolle auch deßwegen 0024mit ihr Mayestät, meinem gnädigsten Kayser, reden. Was ihr 0025Durchlaucht verlangen das an Cuhr Cöllen soll geschrieben werden, 0026haben ihr Mayestät gnädigst eingewillicht. Ich wüntsche niks 0027mehr, als das nach meinem verlangen ihr Durchlaucht 0028dienen könte, vmb ihnen zu erweisen, das ich 0029mit hochstem eifer allezeit verbleiben werde 0030ihr Durchlaucht 0031ganz ergebenste trewgehorsamste 0032dochter bis in doht 0033EMT 0034Wien den 4 julij 1677