Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Laxenburg am 1677.04.20
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001dam 0002Durchleüchtigster Fürst, herzallerliebster herr vatter 0003Ich erfrew mich von herzen, das ihr Durchlaucht noch in 0004guettem wohlstant seint. Ich dreibe am Hamilton, 0005es deücht mich aber nit, das recht gutt wirt werden. 0006Wegen der coadiutori oder vilmehr wegen der alianz 0007mit Cuhr Cöllen werden ihr Durchlaucht vom Schellerer schon 0008vernommen haben. Es ist ein project aufgesezt worden, 0009der Schellerer meint, der Cuhrfürst könte wohl 0010mit zu friden sein. Es solte die instruction 0011gleichsam mehr als ein vergleich von ihr Mayestät 0012vndt dem Cuhrfürsten zugleich vnterschrieben 0013werden, damit ihr Mayestät keine neben instruction 0014bedörfen zu geben, so villeicht nachgehns vnwillen 0015veruhrsachen könte. Wegen der osnabruckischen 0016würt aller fleis angewent werden vnd ihr Mayestät 0017an Schpanien vnd Hallant schreiben, das sie 0018durchaus dise nit länger im ertzstift 0019leiden wolten. Iezt aber ist das ehlant, das 0020der Neßelrath krankh vndt der Scheller 0021so gefallen, das allso die sach noch nit
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0022nit ausgemacht ist. Ich werde gewis mein fleis 0023in niks ermanglen laßen, was zu dero diensten 0024gereichien kan. Befehle mich in dero genaht vndt 0025werde allezeit verbleiben 0026ihr Durchlaucht 0027ganz ergebenste treügehorsamste 0028dochter bis in doht 0029EMT 0030Laxenburg den 20 april 16770031Ich hab so ein mitleiden mit der guett Egelhoff, das 0032niks aus ihrem heiraht worden. Ich höre, der Bernsau 0033ist von hoff, die schult, höre ich, sey aber nit so vill sein 0034als seiner muetter, so dauert er mich gleichwohl hoffe , 0035vndt dieweil ihr Durchlaucht so gnädig allezeit sein, so hoffe, sie 0036werden mihr nitt in vngnaden nemen, das bitte, das sein exilium 0037möge verkürzet werden.