Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Düsseldorf am 1706.09.07
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/7
KonzeptSchreiber
Erwähnte Briefe: EMT an JW 13.8.1706
Bei der Bischofswahl in Münster ist höchste Eile geboten. Hat auf EMTs Befehl vom 15. Juni dem Bischof von Paderborn geschrieben und ihn um Unterstützung des Bischofs von Osnabrück gebeten. Der hat aber keine Aussichten; daher droht ein für den Kaiser und das Gemeinwesen noch ungünstigerer dritter Kandidat zu gewinnen. JW hat alles ihm Mögliche getan, um EMTs Wunsch zu unterstützen. Er hat aber auch von Anfang an berichtet, dass ihm verschiedene Stimmen ihre Unterstützung für den (Hoch- und) Deutschmeister angeboten, dagegen für den Bischof von Osnabrück ausgeschlossen haben. Hat zuverlässige Information, dass Holland, Preußen und Hannover die jüngst erfolgte Wahl des Bischofs von Paderborn anerkennen und unterstützen. Ohne Entgegenkommen (seitens des Kaiserhofs) droht ein Konflikt mit jenen Mächten, die bisher fast allein den Krieg geführt haben, und das beim derzeitigen schlechten Zustand der (kaiserlichen) Armeen. EMT möge die unbeschreiblich üblen Folgen für das Erzhaus, das Reich, die Religion und das Gemeinwesen bedenken. Hat darüber auch an den Kaiser geschrieben. – Hat den Douven nach Wolfenbüttel abgeschickt; die Prinzessin ist jetzt ganz mannbar. – Was der Fürstin von Arenberg an Alter vielleicht abgeht, wird durch ihr untadeliges Benehmen und ihren guten Verstand doppelt ersetzt. – Wird sich demnächst genauer zu den sulzbachischen Kindern äußern.