Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0002Dero liebstschreiben so woll durch den courir als mit 0003der ordinari haben mihr großen trost veruhrsacht, 0004in dem ich darauß vernommen der vergleich, 0005so dero Liebden mit dem Deütschmeister zu allerseits 0006satisfaction geschloßen. Der liebste gott wirt 0007daran ein großes wollgefallen haben vndt 0008dero Liebden vill segen, glüksehlickeiten vnd vergnügung 0009dauohr erdeilen. Mihr ist es woll in meinem 0010großen leidt ein große linderung meins schmerzen, 0011dise einichkeit in vnsern haus stabilirt zu 0012sehen. Mein sohn, der Kaiser, hatt ein große resolution 0013genommen, gott wolle ihm beystehen vndt alles zum 0014besten schiken. Der liebe gott hatt ihm wider ein großen 0015bedrübnuß geschikt durch den verlust des lieben Prinz Joseph,


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0016den er wie sein eigns herz geliebt hatt. Ich beken, ist mihr 0017woll auch storkh zu herzen gangen, ist woll ein großer verlust, 0018dan der herr in verstandt vnd conduit, dugent, valor 0019sich alls von 40 iahren in diser jugent gezeigt hatt, 0020der wirt hoffentlich schon im himmel sein, dan er kein einzige 0021vndugent an ihm gehabt hatt. Mein sohn wirt sehr bedrübt 0022sein, komt ihm iezt vill auf einmahl, so ein unvergleichlichen 0023vattern, die braut vnd so ein allerlibsten freündt zu 0024gleich zue verlihren. Ich hoff, der Pater Denneman, welchen 0025er sehr verlangt, das er balt zu ihm kommen mög, 0026werde noch nit embarquirt sein, dan es gahr zu weit 0027vmb ist. Ich bitt, dero Liebden wollen ihm gleich ein courir 0028nach schiken, das er wider zurukh hier her vnd so dan 0029über Genua hinein gehe. Ich hab auch aus dero Liebden schreiben 0030die relation von Wolfenbüttel gesehn, es scheindt zwar 0031woll gutt, aber so lang sie nit in standt, kan man 0032nit vrteilen, vndt in so jungen iahren solche flüß vndt 0033zantweh zeigen doch ein große feüchtichkeit. Die lista, 0034so dero Liebden mihr geschikt, dabey haben dero Liebden vnser zwey basen, 0035die von Parma vnd bruder Pfilip Wilhelm sehligen sein dochter 0036vergeßen. Ich mein aber, sie seint alle in ein alter wie 0037bruder Carl seindochter, dah kan man auf sie refflectirn vndt


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0038woll allzeit beßer wäre ein cattolische, auch zu satisfaction 0039der schpanier. Von denen zwey von Schweden ist nit zu hoffen 0040die conuersion, die Hanouer hatt auch dis bedenken. Die andren 0041von Saxen seindt vill cadett de cadett, das nit darauf zu 0042reflectiren, die von Zeitz, wie mihr der Wißer sagt, das 0043der Bischof von Rahb selbsten sacht, er förcht, es sey kein hoffnung 0044wegen der religion, weil ihr fraw mutter gahr zu eifrich ist. 0045Die von Mechlburg Schwerin hör ich auch loben, vnd möchte 0046wegen der religion nit große difficultet haben. Wan die 0047von Darmstatt hüpsch, wehr sie auch nebst diser 0048vndt Wolfenbüttl zu considerirn, allso käm es auf 0049dise 3 vndt vnsere 3 basen baßen an, die von 0050Carignan vnd Guastalla haben her bedenken. Dero Liebden 0051wollen mihr berichten, wohin sie wollen das ich den Hertot 0052schiken soll, das dero Liebden iemandt in den sie confidenz, den 0053Bruner vnd den Douuen, auch dahin schiken können, damit 0054sie mitteinander an diße höff reißen können, von allen 0055relation vndt conterfet schiken, so mag er ihm hernoch 0056selbsten ausklauben. Die andren kan man ihm nennen vnd 0057die bedenken dabey schreiben, warumb man nit darauf reflectirt 0058hatt. Den Clairmont betreffendt haben sie iezt wider ein 0059ander expedition gemacht, ihm zum Surintandan des


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0060Finances, wie es der Bergeik gehabt, geben. Wegen seins sohns 0061weis ich ein mahl nit mehr, was sie noch damit gemacht haben, 0062dan ich von mein leidt her sehr vergeßen bin, haben doch ihm 0063wollen auch etwas conferirn. Das in der volmacht dero Liebden nit 0064benendt sein, ist allein dahrumb geschen, weilen er dise 0065vollmacht offentlich zu zeigen vnd dero Liebden auch dise comission 0066nit dem schein nach, sondern nuhr heimlich haben, als den andren 0067keine ombrage zu machen, dan sie daraus gleich 0068argumentiren wurden, das dero Liebden das gouerno auch haben 0069wurden. So hatt man aber durch ein heimliche instruction 0070oder befehl ihme auf dero Liebden lediglich in allem angewißen, 0071das er absolute von ihnen dependiren soll, wie dero Liebden selbsten werden 0072gesehn haben, dan mihr der Sinzendorf gesacht, das er dero Liebden 0073alles hatt zugeschikt. Wegen Lüttich habens auch dem Wels 0074geben, weil er schon das ander vnter dero Liebden hatt. Ich hoff, der 0075Clairmont werd so zufriden sein, weilen dis ein reputierlicher 0076vnd erdrägliger dienst ist. Den Frotslaw betreffent hab ich 0077gehört, das er zu ein gutten freündt beklagt, das er 0078die schuldige parte gebung nit in zeit gedahn vndt 0079nuhr aus der vorcht es vnterlaßen duet, das dero Liebden es 0080ihme übel wurden nemmen, das es nit ehnder ge- 0081schehn sey. Ich will ihm aber suchen disen scrupel zu


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0082benemmen, dan ich find, das es vohr dero Liebden vnd vnser haus dienst 0083ist. Hab auch den Deütschmeister gebetten, miht ihm woll zu sein, 0084der ist heündt frue ankommen, aber sicht sehr übel 0085aus, klagt auch noch die seiten, das mihr recht angst 0086dabey ist, werd die doctor laßen holen, zu sehen, was zu 0087duen ist. Wegen des Bischof von Augsburg, so insistirt er noch alzeit, 0088also ihm zue satisfaction werd ich morgen mein son ersuchen, 0089das er dem Windischgraz so vill schreiben last, das wan kein hoffnung 0090vohr den Harrach vnd er sehe, das vohr den Bischof mehr vnd 0091vast sichere hoffnung seye, er so dan auch dazu cooperirn 0092solle. Wegen bruder Carl, mein ich, wirt es sich schon schiken, er 0093sacht schon, er hab den Geist nuhr zum Oberhoffmeister gemacht, 0094wan ihm der Keiser ein Obristen Hofmeister geben wolt, werds ihm recht sein. 0095Den Pater La Torres will ich suchen persuadiren zu konnen in 0096ein closter zu gehen, etwan mitt einigen tittul, sonst 0097möcht er gahr ein sproposito duen. Heünt ist es 0098zimlich schpaht, morgen werden mihr die andacht verichten mitt 0099dem Pater Antoni, der großer gnaden hier duet, also 0100ende, due mich dero Liebden befehlen, werde sterben 0101dero Liebden 0102getrewste schwester 0103Eleonora 0104Wien den 12ten septembris 1705 0105Dis memorial hatt mich mein camerdiener 0106gebetten dero Liebden zu schiken, weil sie ihm ein gnade versprochen 0107hetten, dero Liebden werden duen, was dero conuenienz ist.


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0108Ihr Liebden herrn Curfürsten zu 0109Pfalz, meinen herzallerlibsten herrn 0110bruder