Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Laxenburg am 1690.05.14
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht sage vnterdehnigst dankh vohr dero gnädiges schreiben vom 8ten 0003dis vnd das sie mein iniglisten wuntsch zu dero 0004nahmens dag also gnädig angenommen haben, 0005der almechtige woll ihn erfüllen zue vnser 0006aller trost. Ewer Durchlaucht werden izt schon empfangen 0007haben den brif vom König, das sie in der Corugna 0008ankommen, hier bey kommt auch der von der ver- 0009witibten Königin. Sie schreibt mihr, das alle, die 0010sie sehen, sie nit genuech loben können, vnd der König 0011vnd sie ein groß verlangen haben, bis sie sich sehen 0012werden. Der Deütschmeister wirt nuhn auch hoffentlich 0013balt glükhlich zuerukh kommen vnd weder von 0014franzosen noch allen gefahren leiden, gott wirt ihn schon 0015behüetten. Der Hoffkanzler ist nit herausen, wirt über- 0016morgen heraus kommen, mihr ewer Durchlaucht gnädigen befehl zu berichten,
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0017dem ich fleisig nachleben werd. Ich bitt ewer Durchlaucht 0018vnterdehnigst vmb vergebung, das heünt wehnig 0019schreib, hab mich zue lang auf gehalten 0020in ihr Durchlaucht, meiner geliebsten fraw mutter, schreiben 0021mit der beschreibung des gestrigen wetters, 0022hab nit glaubt, das so schpaht ist. Ewer Durchlaucht 0023werdens von ihr Durchlaucht alls gnädigst vernemmen, haben 0024woll gott zue danken, das so ist abgangen, 0025der sey in ewichkeit gelobt vnd gebenedeit, 0026seint gottlob alle woll vnd bin ich auch 0027nit erschroken. Befindt mich ganz woll auf, 0028wie auch ihr Mayestät vnd der Josephl, die 0029andren kinder wahren auf einer andren seit, 0030ist nit zue ihnen kommen. Befehl mich vnterdehnigst 0031vnd werde sterben 0032ewer Durchlaucht 0033vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0034Eleonora 0035Laxenburg den 14ten maij 1690