Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1690.04.09
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Verhoffe, ewer Durchlaucht werden sich in bestem wohlstand 0003befinden vnd dero cattarr völlich aufgehört 0004haben, dan izt das wetter auch beßer, wie woll 0005es heündt wider gahr windig ist. Iezt wirt mein 0006fraw schwester Dorote schon auf ihrer reis sein, gott 0007geb ihrs glükhsehlich. Die Königin in Polen hatt 0008ein freüdt, das sies zue Inschprukh wirt sehn. 0009Jezt wirt der Herzoch von Lottring balt her kommen 0010vnd so dan ins felt gehen, der almechtige verley 0011ihm sein gnad, das alles woll möge abgehen auf 0012beden seiten. Es schreibt der Veterani aus Vngern, 0013das die ratsen fleisig auf partey ausgehn vnd 0014vill fih vnd gefangene bringen, gott geb, das die ganz 0015compagne so glükhlich abgehn möge. Man schreibt auch,
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0016vnser Königin sey den 17ten wider mit guttem windt 0017abgefahren. Ich bleib doch alleweil in sorgen, bis ich 0018weis, das sie in Schpanien ist, dan sie schon so offt 0019wekh vnd wider müeßen ligen bleiben. Sonst gibt 0020ganz niks ewer Durchlaucht vnderdehnigst zu berichten, also befehl 0021mich vnterdehnigst in ewer Durchlaucht gnade vnd werde sterben 0022ewer Durchlaucht 0023vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0024Eleonora 0025Wien den 9ten apprill 1690