Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1690.03.16
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 10ten dis hab mit vnterdehnigstem res- 0003pect empfangen, der almechtige erhalte ewer Durchlaucht 0004verners bey bestendiger gesundtheit. Die brief 0005in Schpanien werd fleisig überschiken, aber den 0006Deütschmeister, glaub ich, werds nimmer antreffen. 0007Ich wills aber vnserer Königin einschließen, das, 0008wan er schon wekh wehr, sies ihm nachschiken könte, 0009dan ich nit weis, was er noch vohr ein weg wirt 0010zuerukh nemmen. Der Herzoch von Lottring hatt zwar 0011vom 8ten von Inschprukh geschriben, das dorten ein 0012engelendischer cavalier durch auf Venedig, welchen der 0013König Wilhelm gahr in Türkey schikt, sie zum friden 0014zue persuadiren. Der hab gesagt, das er erst 11 dag
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0015erst aus Engelandt sey, vnd die Königin sey mit 0016gutem windt abgesegelt. Hingegen geben die 0017heüntigen brief, das sie den 20ten noch dort wahr, 0018aber sie meineten, weils gueter wind, werds balt abfahren, 0019so wißen nit, was glauben sollen. Dise dag sein mihr 0020zue Laxenburg gewest, aber der windt hatt die 0021beys verhindert. Vohrgestren war ein fuxbrellen, ist 0022lustig abgangen. Sonst gibts niks vnterdehnigst zue 0023berichten, also due ich mich in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst 0024empfehlen vnd werde sterben 0025ewer Durchlaucht 0026vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0027Eleonora 0028Wien den 16ten feb merz 1690 0029Bitt vnterdehnigst vmb gnädige vergebung, 0030wan ich die könftige 2 posten mit schreiben villeicht nit 0031vnterdehnigst aufwartet, in der heiligen zeit gibts wehnig 0032zum schreiben.