Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Augsburg am 1689.10.08
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfüst, herzallerliebster herr vatter 0002Jezt auf den abendt kombt dero Kanzler Irsch, welcher 0003mihr ewer Durchlaucht gnädige schreiben bede woll übereicht. Ewer Durchlaucht können 0004gnädig glauben, das ich dero interesse mihr möglist werde 0005eifrist angelegen sein laßen. Wegen des Tankelman ist freilich 0006nit guet vnd glaub ich, er wert sich nit lang 0007mehr dort aufhalten. Ewer Durchlaucht schiken sie nuhr jezt balt 0008her, mit dem verhindert man, das er nit zu ihr 0009kombt. Ich glaub nit, das er befehl von seinem herrn 0010hatt auf dise weis. Der Fürst von Zollern ist ankommen 0011mit der zeitung, brengt weiter keine particularia, sonst 0012zwar ein relation, auf welche noch nit fertig, das 0013aber, das die niderlag der türkhen vill größer. Der Marg- 0014rau versichert 10000, er aber sacht, er meint, gewis kan er 0015verschprechen 14000, die gebliben, dan die Nissa ist ein fluß wie 0016die Ens, aber vill rapider, der sey von der menge der 0017doten geschwelt worden, das er ausgeloffen, ohne wos aufn
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0018plaz bliben, gott sey ewich lob vnd dankh. Pater 0019Marcus mit sein gebett hats vns erhalten, der hett 0020woll ein große freüdt gehabt. Due mich in ewer 0021Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen aus mangel der zeit. 0022Ich werde sterben 0023ewer Durchlaucht 0024vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0025Eleonora 0026Augschpurg den 8ten octobris 1689